Schlagerkönigin Andrea Berg und ihre private Mäusepolizei

In Kleinaspach tankt die in Krefeld geborene Sängerin Kraft zwischen Wäldern und Weinbergen.

Krefeld. Es ist ein rasanter Start in die Show. Schlagerqueen Andrea Berg, eine bekennende Motorradfahrerin, braust auf einem mit Flammen bemalten Feuerstuhl auf die Bühne des Sparkassenparks. Gekleidet ist sie in Leder mit Fransen. „Ich bin jedoch keine Rockerbraut, sondern eine Indianersquaw, die in eine Zauberwelt entführt, gemeinsam mit meinen Traumpiraten“, erklärt sie. Zweieinhalbstunden — Zugaben nicht mitgerechnet — wird Andrea Berg mit ihren Fans auf Schlager-Wolken gehen. Sie ist fit wie ein Turnschuh und trainiert hart dafür. „Ich will die Zeit auf der Bühne gut durchstehen können“, sagt sie.

Kraft tankt die Sängerin im baden-württembergischen Kleinaspach. „Wenn ich meinen Weinberg sehe, dann bin ich zu Hause.“ Gerade ging es ihr wieder so. Denn sie weilte für 24 Stunden auf Mallorca bei Dieter Bohlen. „Wir arbeiten an neuen Liedern“, berichtet sie. Da ist die Welt in Kleinaspach doch viel kleiner und weniger hektisch.

Dort hat sie sich gerade mit ihrem Mann Uli Ferber einen Traum erfüllt: Was anderswo Jahrhunderte braucht, schaffte sie in zwei Jahren. Sie baute ein ganzes Dorf. Es besteht aus 16 Häusern und einer kleinen Kirche. Die Ortsbezeichnung ist „s‘Dörfle“. Der WZ gab sie dort eines ihrer seltenen Interviews und zeigte ihr neues Reich.

Jedes der Häuser ist ein kleines oder größeres Chalet, ist ein Unikat und steht für ein besonderes Thema. „Wir haben Erfahrungen aus unseren Urlauben zusammengefasst und alles verwirklicht, was uns auch gut gefällt.“ Ein Disneyland sei nicht entstanden, sondern gute Häuser aus alten Materialien, erzählt sie. Holz ist der meist genutzte Baustoff. Dadurch wirken die Chalets warm und heimelig. Und ein guter Schuss Romantik ist ihnen eigen. „Wie schön ist es, morgens die Treppe herunter zu kommen und es duftet nach frischem Kaffee und knusprigen Brötchen“, findet sie.

„Durch die Sprossenfenster öffnet sich der Blick in die weite Landschaft, auf Wälder und Weinberge. Die Namen der Häusle sind in der Bauphase entstanden“, erzählt Berg weiter. „Unser Wohnzimmer war für ein Jahr lang ein Atelier. Dort habe ich für die Häusle geplant und gearbeitet“, sagt die Sängerin. „Ich stand oft morgens gegen fünf Uhr zu Hause auf, habe Gardinen genäht und später eigenhändig aufgehängt. Im Internet spürte ich hübsche Accessoires auf und habe auch vor Konzerten in der Maske die Zeit genutzt, um hübsche Einrichtungsgegenstände zu finden, bis alle um mich herum im Dörfle-Fieber waren.“

Und während Andrea Berg auf der Bühne sexy ‘rüberkommt und es gerne hauteng mag, geht sie zu Hause im Dörfle im Dirndl umher und hat die rote Mähne hochgesteckt. Mit einem Lachen deutet sie beim Rundgang auf einen kleinen Holzanbau: „Dort wohnt die Mäusepolizei.“ Fünf junge Katzen haben dort ihr kuscheliges Zuhause. An diesem Tag kommt der Tierarzt, um sie zu impfen. An der anderen Hauswand hängen fünf Nistkästen.

Derweil gucken die Minipferde über den Zaun. Eines hat gerade gefohlt. „Prinzessin heißt das kleine Fohlen.“ Nachwuchs gibt es auch bei den Alpakas. „Das Tier ist so schön“, schwärmt die Sängerin. „Es heißt Ferrero.“ Nur die Esel haben sich nicht vermehrt. Vier Hunde ergänzen den kleinen Tierpark im Dörfle.

Dort bietet sie bei Proben ihren eigenen Wein an, der nach Liedertexten benannt ist, wie Rendezvous, Seelenverwandt, Schweigepflicht oder Atlantis. Und dann verrät sie beim Kaffee auf der rustikalen Sitzgruppe im Sonnenschein: Bei der Show im Mönchengladbacher Sparkassenpark gibt es ganz neue Spezialeffekte, vor allem eine große LED-Wand. Was darauf zu sehen sein wird, ist noch ein Geheimnis von Andrea Berg.

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