Franz-Joseph Greve Abschied von Mister Innenstadt

Franz-Joseph Greve war fast 30 Jahre im Vorstand der Werbegemeinschaft. Jetzt hört er auf.

Franz-Joseph Greve: Abschied von Mister Innenstadt
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Eine Feier nur für ihn? Worte des Dankes in geballter Form? Das ist eigentlich nicht seine Welt. Lieber kämpft und streitet er für Krefeld und die Innenstadt. Doch nach fast 30 Jahren im Vorstand der Werbegemeinschaft wird er das nun — zumindest offiziell — nicht mehr tun. Franz-Joseph Greve ist Mittwoch verabschiedet worden.

Der langjährige Vorsitzende der Werbegemeinschaft zieht sich zurück. Zum Nachfolger wurde am Mittwoch Christoph Borgmann gewählt. Der lobte seinen Vorgänger, der Krefeld positiv mitgeprägt hat — und das alles ehrenamtlich. Borgmann räumte ein, dass sein Vorgänger nicht immer einfach, dafür aber immer kritisch gewesen sei. Dies werde dem Verband fehlen. Deshalb forderte er ihn auf, weiter unbequem zu sein.

Lobende Worte auch von Oberbürgermeister Frank Meyer: „Man bleibt nicht so lange im Vorstand, wenn man nur auf die eigene Kasse schaut oder nur jammert. „Greve ist ein Händler mit Leib und Seele und ein Krefelder aus Überzeugung.“ Immer wenn es um wichtige Entscheidungen in der Stadt gegangen ist, habe er mit am Tisch gesessen, ob bei der Sanierung von St. Dionysius oder bei der Entscheidung gegen ein großes Einkaufszentrum in der Innenstadt.

Greve selbst erinnerte an die Anfangszeit, als er mit Borgmann senior und Helmuth Bayen die damalige Werbegemeinschaft quasi unterwandert und dann übernommen hat, um zu verhindern, dass Krefeld weiter ins Hintertreffen gerät: „Wir haben uns am Biertisch zusammengefunden, weil in Krefeld so viel schief lief.“ Dann haben die Neuen den Laden aufgemischt und unter anderem Großveranstaltungen wie den Krefelder Cocktail aus der Taufe gehoben.

Doch Greve ging es nie um den Handel allein. Ihn fasziniert bis heute der Gedanke der europäischen Stadt, wo man wohnt, ausgeht und einkauft. Dafür hat er gekämpft, berühmte Stadtplaner nach Krefeld geholt (Humperts Rahmenplan für die Innenstadt), an der Umgestaltung der Hochstraße mitgewirkt und Krefeld mehr als einmal nach außen vertreten — sei es in den benachbarten Niederlanden, bei Fernsehinterviews oder Podiumsdiskussionen.

Mit Blick auf die Zukunft warnte er vor gravierenden Veränderungen im Handel und damit in der Stadt. Durch den Online-Handel und durch veränderte Gewohnheiten, stürben kleine Fachgeschäfte. „Darauf müssen wir uns einstellen und zum Beispiel über den Umbau zu Wohnungen nachdenken.“ Er werde das weiterverfolgen und sich hin und wieder kritisch zu Wort melden, kündigte er an.

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