9000 Kilometer Reise zum Klassentreffen

Drei Abschlussjahrgänge der Schule 52 trafen sich im Tennisklub.

Krefeld. Als Thea Hofmann ihren ehemaligen Kameraden Fritz Binsfeld zum Klassentreffen einlud, kaufte er sofort ein Flugticket. Um beim achten Wiedersehen der Schule 52 dabei zu sein, nahm Binsfeld den fast 9000 Kilometer langen Weg aus San Francicso auf sich.

Am Freitag trafen sich Schüler der Abschlussjahrgänge 1952 bis 1954 im Tennisklub am Fungendonk. „Die Treffen sind wie Familienbesuche, denn am schönsten ist es in der Heimat“, sagt Binsfeld. Er ist aus gesundheitlichen Gründen ausgewandert. Dennoch hat sich Binsfeld bis jetzt kein Klassentreffen entgehen lassen.

Die Klassenkameraden schwelgen in Erinnerungen, denn in ihrer Schulzeit ist viel passiert. Nachdem die alte Schule während des Zweiten Weltkrieges vollständig in Trümmern lag, wurde die neue Schule an den Fungendonk verlegt: „Das Gebäude bestand zunächst aus einem Holzbau mit vier Klassenräumen. Der Unterricht musste vor- und nachmittags stattfinden“, erzählt Organisatorin Thea Hofmann.

Obwohl Mädchen und Jungen getrennt unterrichtet wurden, hielt es die Schüler nicht davon ab, Kontakt zum anderen Geschlecht aufzunehmen: Kleine Zettelchen mit Botschaften wurden in den Büchern versteckt. „Wenn die Jungs vor uns Unterricht hatten, waren wir immer ganz gespannt was für Briefchen sie uns hinterlassen hatten“, erzählt Hofmann. Zwei Ehepaare haben sich so gefunden.

Willi Mertens, der Direktor der Schule, war ein großer Freund der Krefelder Mundart und hat die Schüler zusätzlich in Krefelder Platt unterrichtet. Noch heute schwärmt Thea Hofmann von dem engagierten Direktor. Ebenso erinnern sich die Klassenkameraden an eine Rekordhitzewelle: „Das Thermometer kletterte bis 37 Grad und bereits morgens war es so heiß, dass die angelieferte Milch schon nach kurzer Zeit sauer wurde. Die einzige Lösung war hitzefrei“, erzählt die Organisatorin. Die folgenden Herbstferien mussten allerdings verlängert werden. Viele Schüler waren an Kinderlähmung erkrankt.

„Ja, wir haben allerhand erlebt“, resümiert Hofmann. „Gesprächsthemen haben wir also genug, da kann der Abend auch noch was länger werden“, sagt sie lächelnd und setzt sich zu den anderen, die schon die nächste Geschichte aus ihrer Jugend erzählen.

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