Freibad 5.50 Uhr - Zeit für die letzte Schwimmrunde vor dem Winter

Die Frühsportler der Schwimmvereinigung Krefeld haben jetzt ihre letzten Bahnen an der Palmstraße für dieses Jahr gezogen. Für sie ist der Sport im Morgengrauen eine Art Lebenselixier.

Krefeld. Es ist noch dunkel draußen. Frisch ist es auch. Trotzdem sind sie noch früher gekommen als sonst. Techniker Georgios Grozers kann sich ein Lächeln nicht verkneifen. „Einige würden gerne schon um 5.30 Uhr loslegen“, sagt Grozers und ergänzt: „Gegen 5.50 Uhr habe ich dann erbarmen und lasse sie rein.“

Sie, das sind die Frühschwimmer der Schwimm-Vereinigung Krefeld, die jedes Jahr zwischen April und Oktober täglich kommen, um noch vor der Arbeit ihre Bahnen zu ziehen. Eigentlich darf bei der SVK erst ab 6 Uhr geschwommen werden, aber mit den „Verrückten“, wie sich einige der Schwimmer selber bezeichnen, hat Techniker Grozers eigentlich immer Nachsicht. Am Montag ganz besonders, denn: Es ist der letzte offizielle Schwimmtag an der Palmstraße, bevor die Winterpause ansteht.

„Natürlich musste ich heute noch einmal kommen“, sagt Ralph Goschorek. Zusammen mit Peter Kudla, Martina Immes-Hulst und Tom Hulst ist er am Montag einer der letzten Schwimmer, die gegen 8.10 Uhr aus dem Becken steigen. Für die Frühsportler ist die tägliche Schwimmrunde so etwas wie ein Lebenselixier. „Ach, wissen Sie“, erzählt Goschorek, „ich habe Probleme mit den Knien, aber Schwimmen geht immer.“ So wie der 54-Jährige denken viele Frühschwimmer bei der Schwimmvereinigung.

Tom Hulst geht zusammen mit seiner Frau Martina seit mehreren Jahren jeden Morgen rund eine halbe Stunde Schwimmen. „Vorher bin ich im Fitnesscenter und kühle mich dann hier ab“, sagt er stolz. Und in der anstehenden Winterpause? „Da werde ich einfach zwei Fitness-Einheiten machen und freue mich dann auf den April, wenn das Schwimmbecken wieder eröffnet wird.“

Bis dahin müssen sich die Schwimmer andere Domizile suchen. „Ich gehe nach Kempen, dort ist das Becken auch im Winter beheizt“, sagt Goschorek. Ein undenkbares Szenario für die SVK. Die Kosten für eine Beheizung der drei Außenbecken wären schlichtweg zu teuer, um den Vereinsmitgliedern den Schwimmspaß ganzjährig zu bieten, erklärt SVK-Vorstand Werner Gottschalk. Rund 100 000 Euro an Energiekosten müsste der Verein jährlich aufbringen.

Die Heizungsanlage für das Bad an der Palmstraße wurde bereits heruntergefahren. „Die Wassertemperatur liegt aktuell bei 22 Grad und damit bereits über zwei Grad unter dem Normalwert“, so Gottschalk. In den kommenden Tagen werde das Wasser schnell auskühlen und kippen. Der Wasseraustausch der über 2,5 Millionen Liter erfolge dann im März — kurz vor der Eröffnung im April. Ein leichter Warmwasserstrom an den Randbereichen sorgt dafür, dass die Schwimmbecken in den Wintermonaten nicht zufrieren.

Zu dieser Zeit hat auch Georgios Grozers endlich mal frei. „Dann ist meine Urlaubszeit gekommen, ich kann ja hier zwischen März und Oktober nicht weg“, berichtet er. Der gelernte Installateur muss das Heiz- und Filtersystem täglich kontrollieren und auf die richtigen pH-und Chlor-Werte achten. „Das Wasser wird hier in vier Filteranlagen täglich gereinigt“, erklärt er.

Zudem würden „U-Boote“ (Wasserstaubsauger) in den Becken für Sauberkeit sorgen. „Die müssen raus, bevor die Schwimmer kommen“, erklärt Grozers. Und die kommen bekanntlich ja sehr früh, machen aber jetzt bis April erstmal Pause.

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