50 Jahre im Dienst der Stadt

Klaus Nickel begann seine Karriere am 1. April 1962 als Verwaltungslehrling. In einem Monat beginnt sein Leben als Pensionär.

Krefeld. „Hier ist mein ganzes Leben drin“, sagt Klaus Nickel und streicht mit den Fingern über den roten Deckel der Dokumentenmappe. „Zumindest mein ganzes Arbeitsleben“, verbessert er sich und zieht eine leicht vergilbte Seite hervor.

Das Schreiben ist auf den 1. April 1962 datiert, der Tag, an dem Klaus Nickel als knapp 15-jähriger Verwaltungslehrling bei der Stadt Krefeld anfing. Morgen feiert der gebürtige Krefelder sein 50. Dienstjubiläum. „Der 1. April fiel auch vor 50 Jahren auf einen Sonntag“, erinnert er sich. Der damalige Oberstadtdirektor Bernhard Heun appelliert in seinem Brief an die neuen Lehrlinge, „in uneigennützigem Bemühen der Gesamtheit zu dienen“.

Ein Lächeln huscht über Klaus Nickels Gesicht, als er zu seinen alten Zeugnissen der kaufmännischen Berufsschule blättert. „Die musste der Personaldirektor unterschreiben, ein großer Fan von Union Krefeld. Wenn die verloren hatten und das Zeugnis war nicht gut, ging man besser nicht zu ihm.“

Klaus Nickel schlug eine Beamtenlaufbahn im mittleren Dienst ein. Er nennt sich selbst einen „klassischen Aufstiegsbeamten“. Den Inspektorenlehrgang schloss er während der Fußballweltmeisterschaft 1974 ab: „Zwischen der schriftlichen und der mündlichen Prüfung lag das Endspiel.“

Die höchste Stufe seiner Karriereleiter war die Übernahme in den höheren Dienst. Zunächst arbeitete Klaus Nickel im Versicherungsamt, nach 1988 im Rechtsamt, zuletzt war er als Verwaltungsleiter im Rechtsreferat tätig. Die Technik habe seine Arbeit sehr verändert, bedauert der Jubilar. „Alles wurde schnelllebiger und unpersönlicher.“ An seinen Mentor und Vorgesetzten, den kürzlich verstorbenen Karl Thor, denkt er gerne zurück. „Der hat mich sehr geprägt.“

Nach den Phasen seiner Altersteilzeit geht Klaus Nickel offiziell am 1. Mai in den Ruhestand. Was er als „richtiger Pensionär“ für Pläne hat? „Ich habe meinen zweiten Wohnsitz in der Kölner Philharmonie“, scherzt der Vorster. Er verehrt Gustav Mahler und hört am liebsten Konzerte mit Claudio Abbado. Als Dozent begleitet Klaus Nickel die Musikreisen der Volkshochschule zu Aufführungen in Duisburg, Köln und Düsseldorf. „Die Krönung ist für den Klassikfreund das jährliche Beethovenfest in Bonn.“

Der Pensionär in spe blättert in seiner Mappe bis zu den Ehrenurkunden der Stadt Krefeld zum 25. und 40. Dienstjubiläum. „Jetzt hole ich mir die zum 50. auch noch ab“, freut er sich. Am Gründonnerstag feiert Klaus Nickel seinen 65. Geburtstag mit Ehefrau Petra (58), einer ehemaligen Eiskunstläuferin, und Tochter Isabelle (31), die aus Karlsruhe anreist. „Obwohl sie seit zwölf Jahren ihr Abitur hat, bin ich immer noch Kassenwart im Förderverein der Marienschule“, erzählt der Familienmensch Nickel.

Mit seinen ehemaligen Kollegen aus dem Versicherungsamt hat er einen Kegelclub gegründet. „Wir waren damals wie eine große Familie und treffen uns noch heute regelmäßig.“

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