300 Segler im Schlepp durch die Drehbrücke

Die KSVg war Gastgeber des größten Wassersport-Events von Krefeld. Es mangelte an Wind.

Krefeld. 17.25 Uhr am Samstag: Geräuschlos fährt Hafenmeister Peter Plarre die Drehbrücke in die Mittelposition: 109 Segelboote, von der Jolle bis zur kleinen Yacht, mit rund 300 Crewmitgliedern müssen binnen 20 Minuten das Baudenkmal passiert haben. Die Segel sind allesamt eingerollt — denn auf der Etappe der Regatta „Rheinwoche“ hat sich der Wind zwischen Düsseldorf und Krefeld verkrümelt. Wer motorisiert ist, nimmt seine Kameraden ins Schlepptau, bis zu vier Boote hintendran. 13,7 Kilometer weit.

Ziel der Skipper und Skipperinnen ist der Steg im Wendebecken der Krefelder Seglervereinigung (KSVg), die dieses Jahr 80 wird. Noch elf Jahre länger gibt es die Regatta Rheinwoche, die stets zwischen Koblenz und Emmerich stattfindet, das größte Segelevent auf dem Rhein. Diesmal war Start in Leverkusen-Hitdorf.

Zu denen, die das Segeln auf dem Strom schätzen gelernt haben, gehören Frank Suchanek, Vorsitzender des Segelklubs Bayer Uerdingen, und der Hochsee-Skipper Karten Idel, ebenfalls vom SKBUe. Sie sind mit einem 30 Jahre alten Schwertzugvogel unterwegs. Bei der Premiere im vergangenen Jahr holten die den Formel-Preis (beste seglerische Leistung), diesmal siegen sie zumindest in ihrer Bootsklasse. „Das Segeln auf dem Rhein hat was. Mal kommt der Wind von vorn, mal von hinten“, beschreibt Suchanek die Fahrt durch die Fluss-Biegungen. Am Sonntag, nach dem Start in Krefeld, lachte nicht nur die Sonne, sondern auch Wind kam auf. Gestern Mittag war das Ziel Emmerich erreicht. Dann setzte der Regen ein.

Den Formelpreis holte sich diesmal das Team um Jens Höpken vom Yachtclub Wesel, das „Blaue Band“ (Zeitschnellster über die Gesamtstrecke von 133,4 Kilometer) ging an Tim Ross und seine Mannschaft vom Norddeutschen Regattaverein mit der „Svelo“, einem Kielboot der Blackbird-Klasse, ähnlich dem Piraten.

Mit die weiteste Anreise hatten Malte Christophersen und seine Crew vom Klub am Rupenhorn in Berlin — sie kamen gerade vom Streamliner-Cup auf dem Starnberger See. „Wir segeln sonst auf der Havel“, sagt der Skipper, „aber hier auf dem Rhein, da ist schon was los“. Allerdings war die Berufsschifffahrt von der Wasserschutzpolizei gewarnt. „Die Schiffsführer haben sich sehr rücksichtvoll verhalten“, konstatierte Frank Suchanek.

Die KSVg hatte am Abend eine Party mit Live-Musik organisiert. Die meisten der 300 Crewmitglieder übernachteten übrigens auf Isomatten und in Schlafsäcken auf dem Oberdeck des Ausflugsdampfers MS Eureka, die den Bootstross auf der ganzen Strecke begleitet hat.

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