30 Jahre etablierter Treffpunkt

Aus einer spontanen Idee heraus gegründet, bewirtet Das Café Gäste bereits in zweiter Generation.

Krefeld. Nostalgie liegt in der Luft. Dies zu spüren ist nicht schwer, wenn man Das Café kennt. Noch immer sieht es aus wie eine Studentenkneipe und noch immer treffen sich hier die unterschiedlichsten Menschen: Studenten, Künstler, Kreative, Politiker. Genau diese Mischung ist das Besondere an dem Cafe, das dieser Tage sein 30-jähriges Bestehen feiert.

Aus einem ehemaligen Billardzimmer der angrenzenden Gaststätte Tannenhöh entstand 1920 eine Konditorei. Zuletzt geführt von Gerda von Hasselt suchte sie 1980 einen Nachmieter. Uwe Winkler, Keramiker und Werkstattleiter der Hochschule Niederrhein, kannte das Café von Besuchen auf seinem Weg zur Fachhochschule und seinen Mittagspausen. Als ein neuer Mieter gesucht wurde, war die Idee eines eigenen Betriebs geboren.

Zusammen mit seinen Studentinnen Heidi Matthias, Conny Schmidt und Petra Bleckmann schloss er sich zu einem Kollektiv zusammen und gründete das Studentencafé auf der Tannenstraße. "Meine Mutter hat uns damals das Startkapital geliehen", erzählt Heidi Matthias, als sie zum Jubiläumstreffen ins Café kommt. "Das erste halbe Jahr haben wir nichts verdient, weil wir ja erst mal alles abzahlen mussten. Aber wir hatten jede Menge Spaß. Das Café war wie unser Wohnzimmer." Da es zu der Zeit keinen weiteren Laden dieser Art gab, strömten die jungen Leute in Scharen in die kleine Kneipe. "Wenn hier Partys stattfanden, platze der Laden aus allen Nähten", erinnert sich Conny Schmidt. "Es ist toll, dass es sich so lange gehalten hat. Ich bin schon stolz, dass ich damals dabei war." Nach kurzer Zeit stießen Jari Cuypers, Maika Korfmacher und Reinhardt Schippkus zu dem Kollektiv dazu. Alle arbeiteten so wie es der Stundenplan zuließ. Zu dem Tagesbetrieb kam irgendwann die Abendöffnungszeit dazu. "Jeder hat einen besonderen Charakter in seine Schicht mitgebracht. Jeder hatte seine Fans", erinnert sich Schmidt.

Nach drei Jahren schieden sie und Heidi Matthias aus dem Kollektiv aus. Heute finden sie ab und zu noch den Weg ins Café. Im Gegensatz zu Uwe Winkler. "Ich bin seit 30 Jahren ununterbrochen hier. Das Café ist meine Mutter", scherzt er. In gemeinsamer Runde erinnern sie sich an die Zeit von damals. "Weißt du noch als wir beim internationalen Cafébesitzer-Treffen waren?", wendet er sich an Conny Schmidt. "Natürlich, zu der Zeit war Trio gerade angesagt", antwortet sie.

Heute wird der Betrieb an der Tannenstraße von Kerstin Diekers und vier Kollektiv-Mitgliedern betrieben. Am Nostalgieabend tauschten sie den Platz hinter der Theke mit den ehemaligen Betreibern, die noch einmal für ein paar Stunden die Gäste bewirteten und sich in die damalige Zeit zurückversetzt fühlten.

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