U-Bahn-Bau: Stadt verspricht bessere Kontrollen als in Köln

Auch an den Baustellen hier wird bald Grundwasser abgepumpt. Die Stadt will das genau überwachen.

Düsseldorf. Die Stadt will den U-Bahn-Bau in Düsseldorf strenger überwachen als das in Köln geschehen ist. Die Katastrophe dort ist offenbar auch wegen fehlender Kontrollen möglich gewesen. Wie die WZ berichtete, ist im Bereich der U-Bahn-Baustelle vor dem eingestürzten Stadtarchiv mehr Grundwasser abgepumpt worden als genehmigt - die wahrscheinliche Ursache des Einsturzes.

Die Baufirmen hatten die Behörden darüber nicht informiert, und die hatten ihrerseits offenbar auch nicht nachgehakt. In Düsseldorf soll das nicht passieren: Eine strenge Überwachung kündigte gestern Bernd Thomas vom Verkehrsdezernat an: "Die Bauaufsicht wartet nicht auf die Meldung ausführender Firmen." Soll heißen: Die Stadt wird sich aktiv einschalten.

Dabei sollen auch externe Fachleute eingesetzt werden, sagt Gerd Wittkötter, Projektleiter der Wehrhahn-Linie. Er betont, dass es sich nicht um ein spezielles Problem beim U-Bahn-Bau handele: "Überall im Tiefbau wird nach demselben Prinzip gearbeitet. Solange weniger Wasser abgepumpt wird als die rechnerischen Vorgaben zulassen, ist auch alles in Ordnung."

Was passiert, wenn zu schnell zu viel Wasser abgepumpt wird, hat ein Experte der Kölner FH in einem Versuch nachgestellt: Gebäude entlang der Baugrube können einstürzen. Hintergrund: Auch an den U-Bahn-Baustellen hier wird bald Grundwasser abgepumpt. Zuerst am Startschacht in Bilk. Die Grube dort ist zurzeit sieben Meter tief - und soll jetzt bis in eine Tiefe von 17Metern gebracht werden.

Das abgepumpte Grundwasser wird per Rohrleitung durch die Merowinger Straße in die südliche Düssel gepumpt. Überall in der Stadt entstehen derzeit solche Rohrleitungen - denn auch im Bereich der U-Bahnhöfe muss demnächst Wasser abgepumpt werden.

Wie die Stadt konkret kontrollieren wird, dass die Baufirmen die Auflagen einhalten, wird Verkehrsdezernent Werner Leonhardt übermorgen im Stadtrat erklären. Die Angst bleibt trotzdem: Etwa bei der Kirchengemeinde St. Antonius in Oberkassel. Die teilte am Montag mit, dass sie der geplanten Tiefgarage unter dem Barbarossaplatz nicht zustimmen werde. Begründung: "Die schrecklichen Vorgänge in Köln haben deutlich gemacht, dass die bisherigen Erfahrungen mit derartigen Tiefbauprojekten keinen völligen Gefahrenausschluss garantieren."

Bauen will die Stadt-Tochter IDR. Deren Chef Heinrich Pröpper erklärte gestern erneut, dass der Bau der Tiefgarage die Kirche nicht gefährde. Dennoch hat er ein Problem, wenn die Gemeinde bei ihrem Nein bleibt: Die geplante Ausfahrt befindet sich zum Teil auf Kirchen-Grundstück. Es müsste umgeplant werden.

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