Teil der alten Bastion freigelegt

Am Jan-Wellem-Platz wurde ein Mauerrest ausgegraben. Zeitplan für Kö-Bogen und U-Bahn-Bau sind aber nicht gefährdet. Am Wehrhahn ist nur eine Fahrspur offen.

Düsseldorf. Im Düsseldorfer Untergrund wird kräftig gebuddelt. Die Stadt informierte über den Stand der Arbeiten am östlichen Teil der Wehrhahn-Linie und auf dem Jan-Wellem-Platz (Kö-Bogen). Dort haben die Arbeiter vorige Woche historisches Mauerwerk freigelegt.

Genauer gesagt ein Festungsvorwerk aus der Zeit Jan Wellems (bis 1716). Dabei handelt es sich um eine erste, wahrscheinlich rund fünf Meter hohe Abwehr-Mauer, die sich noch vor dem eigentlichen Festungsbauwerk befand. Sie sollte potenzielle Angreifer so weit auf Abstand halten, dass deren Kanonenkugeln das Stadtgebiet nicht erreichen konnten.

Mitarbeiter der Denkmalbehörde sind derzeit damit beschäftigt, die Fundamente zu vermessen und fotografieren. "Dieses Mauerteil ist für uns besonderes interessant, weil es ein sehr langes Stück ist, das wir komplett ausgraben konnten", sagt Andreas Kupka, der im Auftrag des Rheinischen Amtes für Denkmalpflege bis morgen noch die Funde dokumentiert.

Dann wird die Mauer aus Feldbrandziegeln abgerissen - der historische Wert ist für einen Erhalt nicht groß genug. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass der Zeitplan für Untertunnelung und Bebauung des Jan-Wellem-Platzes nicht gefährdet ist - wie geplant können die Arbeiten nächstes Frühjahr beginnen. Zurzeit werden noch Abwasserkanäle verlegt, die das Baufeld kreuzen.

Was die Wehrhahn-Linie angeht, so sind die Bauarbeiter ihrer Zeit sogar etwas voraus. Zum Beispiel Am Wehrhahn auf dem Teilstück zwischen Worringer Straße und Kölner Straße. Dort wird die Rampe entstehen, wo die U-Bahnzüge in den Tunnel einfahren. Mittlerweile hat die Stadt damit begonnen, auf diesem Abschnitt Leitungen zu verlegen.

Eigentlich sollte das erst im Herbst geschehen. Weil für die Autos während der Arbeiten aber nur eine Fahrspur offen bleibt, wurden diese in die verkehrsärmeren Sommerferien vorgezogen. In den nächsten drei Wochen wird dieser Engpass noch bestehen bleiben.

Sehr viel weiter ist der Baufortschritt am künftigen Bahnhof Jacobi-/Pempelforter Straße. In sieben Metern Tiefe wird dort zurzeit eine Betondecke gegossen, die später einmal die obere Decke des Bahnhofs sein wird. Das Erdreich unter dieser vier Meter starken Betondecke wird allerdings erst später ausgebaggert.

Zuvor wird noch ein unterirdischer Stollen gebaut. Wittkötter erklärt: "In der Regel verläuft die U-Bahn-Röhre mittig unterhalb der Straße. Doch wo die Straße Am Wehrhahn einen Knick hat, müssen wir zwei Häuser unterfahren." Dort wird es im Untergrund Betoninjektionen geben, um die Häuser zu stabilisieren. Diese Arbeiten werden von dem Stollen aus erledigt.

Dass im Bereich der Bahnhofs-Baustelle einige Häuser eingerüstet sind, ist übrigens kein Zeichen für eine anstehende Sanierung: Die Gerüste sollen im Brandfall als Fluchtweg dienen, weil die Feuerwehr wegen der Baugrube die betroffenen Gebäude nicht direkt anfahren kann - und stehen auch nur an den Häusern, wo es im rückwärtigen Bereich keine anderweiten Fluchtwege gibt.

Weniger spektakulär ist die Baugrube am Anfang der Schadowstraße. Sie ist erst rund vier Meter tief. Sehr viel weiter wird es auch nicht mehr runtergehen, bevor der provisorische Deckel draufkommt. Er wird im Oktober fertig sein, dann wird der Verkehr an der Oberfläche auf die andere Straßenseite verlegt. Ist das geschehen, gibt es auch genug Platz für eine andere Baustelle: Der Bau des neuen Eckhauses Schadow-/Bleichstraße soll im Herbst starten.

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