So viel Wehrhahn-Linie ist schon fertig

Seit mehr als 20 Jahren liegt ein fertiges Teilstück der Wehrhahn-Linie unter der Erde. Die WZ hat sich dort umgeschaut.

Düsseldorf. Es riecht ziemlich muffig hier unten. Eigentlich ist das nicht weiter überraschend, wenn man bedenkt, dass wir uns mehr als 20 Meter unter der Erde befinden. Wie sonst sollte es hier riechen?

Andererseits muffelt es in den anderen U-Bahn-Stationen der Stadt ja auch nicht. „Das liegt daran, dass die Züge viel frische Luft vor sich her schieben, dadurch sind die Stationen gut durchlüftet“, erklärt Andrea Blome, Leiterin des Amtes für Verkehrsmanagement.

Doch hier unten fährt kein Zug. Wir befinden uns in einem Geistertunnel. Seit mehr als 20 Jahren gibt es ein fertiges Stück U-Bahn unter der Station Heinrich-Heine-Allee. Als die Mitte der 80er Jahre gebaut wurde, gab es bereits den Plan für den Bau einer Ost-West-Verbindung.

Klar war schon damals, dass sich die Linien in der Altstadt kreuzen würden. Nach damaligem Stand der Technik erschien es sinnvoll, das Kreuzungsbauwerk unter der jetzigen Station gleich mit zu errichten.

Das war klug gedacht, aber der Plan wurde von der Realität überholt: Denn heute steht das fertige Tunnelstück der Tuborine sprichwörtlich im Weg. Normalerweise würde sich die Bohrmaschine unter der bestehenden Strecke durch den Untergrund bohren.

Stattdessen musste Tuborine von Süden kommend an der Kasernenstraße aufwändig aus dem Untergrund herausgeholt werden, nur um 200 Meter weiter am Corneliusplatz wieder eingesetzt zu werden.

Der schon fertige Abschnitt ist ungefähr 150 Meter lang und reicht von der Kasernenstraße/Ecke Grabenstraße bis zur Galeria Kaufhof. Außer dem rohen Beton gibt es keinerlei Inneneinrichtung — außer einigen Metallschächten, die an der Decke befestigt werden. Sie dienen der Belüftung, eben weil hier sonst keine Frischluft reinkommt.

Ein Gerücht bleibt übrigens, dass die Stadt in der Tiefe Champignons gezüchtet habe. „Schön wär’s ja — aber dafür ist es hier viel zu trocken“, sagt Blome.

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