So bunt werden die U-Bahnhöfe

Kunst für die Röhre: Jede Station wird von einem Künstler individuell gestaltet. 3,5 Millionen Euro ist das der Stadt wert.
Die Entwürfe als pdf-Datei

Düsseldorf. Kunst am Bau ist gang und gäbe. Mal gelungen, mal weniger. Auch an Versuchen, dröge Verkehrsbauten wie U-Bahnhöfe durch Kunst aufzupeppen, mangelt es nicht. Was das betrifft, hat sich Düsseldorf allerdings noch nicht mit allzu viel Ruhm bekleckert.

Wer etwa heute von der Haltestelle Tonhalle abwärts steigt, fühlt sich durch die Dia-Bildchen an der Frontwand immerhin an Kunst erinnert. In die Abteilung "bemüht" gehört die Gestaltung der Station "Handelszentrum/Moskauer Straße", die mit Kunstwerken Moskauer Künstler bestückt wurde.

"Besser nicht" kann man an der Heine-Allee besichtigen: Mehrere Original-Gemälde Düsseldorfer Künstler hängen an den Gleisen - und werden von Jahr zu Jahr schmutziger, weil der Luftzug der Bahnen auch jede Menge Dreck mitbringt. Und dann ist da noch die schwarze Granit-Wand von Peter Royen an den Bahnsteig-Zugängen, sie wird von den meisten Passanten gar nicht als Kunstwerk erkannt.

Bei der Wehrhahn-Linie soll nun ein großer Wurf gelingen. Insgesamt 3,5 Millionen Euro lässt sich die Stadt die Kunst für die Röhre kosten. Federführend ist das Darmstädter Architektenbüro Netzwerkarchitekten, das vor sieben Jahren mit der Künstlerin Heike Klussmann einen Wettbewerb gewonnen hat. Sie und weitere fünf hiesige Künstler werden je eine Station gestalten. Am Donnerstag präsentierte die Stadt erste, sehr bunte Entwürfe.

Kulturdezernent Hans-Georg Lohe ist überzeugt von dem Projekt. Die U-Bahnhöfe seien ein Beitrag zur Kunststadt Düsseldorf. "Innovativ ist vor allem, dass Künstler und Architekten von Anfang an gemeinsam gearbeitet haben - und nicht erst die Architektur geplant wurde, um dann Kunst hineinzustellen."

Ganz freie Hand hatten die Künstler dann aber doch nicht: Aus Sparzwängen wurde der eigentlich geplante kreisförmige Querschnitt der Stationen zu den Akten gelegt. Dennoch ist Netzwerk-Architekt Jochen Schuh zufrieden: "Es gab von unserer Seite keine Kompromisse, sondern nur Optimierungen."

Jenseits der Konzepte für die einzelnen Stationen gibt es auch verbindende Elemente. Da ist etwa die reliefartige Bearbeitung der Betonwände an den Gleisen: Sie werden mit einem Muster bestückt, das den Sicherheitslinien von Reisepass oder Personalausweis nachempfunden ist. Dieses Liniengewirr soll ein wiederkehrendes Element sein. Und auch wenn es mit den Kreisen nicht geklappt hat, sollen die Stationen doch einen ganz eigenen Zuschnitt haben: Durch Schlitze und Einschnitte wird Tageslicht bis auf die Gleise reichen.

Die Grund-Idee des Gesamt-Konzeptes ist ein "unterirdisches Kontinuum", das sich als eine Art Parallelwelt unter Tage durch die Stadt schlängelt. Ob sie am Ende aufgeht, wird sich allerdings erst zeigen, wenn aus den Entwürfen konkrete Objekte geworden sind.

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