Mitten in Düsseldorf, unweit des Hauptbahnhofs liegt ein riesiger bunter Drache in einem Hinterhof. Um ihn herum spielen Kinder, sitzen auf ihm und streicheln ihn auch mal. Nein, es ist nicht Fuchur aus der „Unendlichen Geschichte“.Der Drache ist, so könnte man es sagen, Maskottchen und Schulhof-Wächter einer ganz besonderen Einrichtung zugleich: der Hauptschule St. Benedikt. Umrahmt von japanischen Suppenbars, dem wuseligen Getümmel der Innenstadt, ist sie eine ganz eigene Welt für sich. Eine, die Kindern nicht nur Wissen, sondern auch Werte vermitteln will. So wie die Lehrerin Linda Dörken. Sie möchte vor allem eines: Ihre Schüler zu einem selbstbewussten Leben bestärken. Seit neun Jahren ist sie Lehrerin für Geschichte und Deutsch an der katholischen Schule, und Unterrichten ist für sie eine Herzblutangelegenheit.

Gerade hat sie eine Stunde mit einer ihrer Lieblingsklassen, der 10 B. Das Thema heute: der Fall der Berliner Mauer.Wie hat man sich damals gefühlt, wenn man geliebte Menschen zurück lässt? Wie war die politische Situation? Ganz bewusst lässt Linda Dörken den Schülern einen thematischen Spielraum. Und so entstehen in dieser Stunde Liebesbriefe aus der Perspektive eines Flüchtenden, aber auch anschauliche Grafiken und Bilder. Literatur trifft auf Historie, Historie auf Literatur. Fächerverbindendes Arbeiten, wie in diesem Fall Geschichte und Deutsch, ist einer der Schwerpunkte an der Schule. „Mir ist es unglaublich wichtig, dass die Schüler sich ihrer gesellschaftlichen Teilhabe bewusst werden. Das ist ihre Stadt und sie gehört ihnen auch“, betont Linda Dörken. Zu wissen, was in der Vergangenheit stattgefunden hat, damit man aktiv die Zukunft mitgestalten kann, ist auch den Schülern Celine (16), Nico (17), Justin (16) und Elias wichtig. Ja, Geschichte ist für alle bedeutend und kein trockenes Fach. „Man lernt sehr zu schätzen, in welchen Verhältnissen wir heute leben“, sagt Elias und Celine fügt hinzu: „Die Vergangenheit muss man kennen, damit sich einige Dinge nicht in der Gegenwart wiederholen.“ Auch Schulleiterin Andrea Mook will ihre Schützlinge auf das Leben vorbereiten. 350 Schüler lernen an der Hauptschule an der Charlottenstraße, 50 davon sind Kinder mit Förderbedarf. Sie werden von 39 Lehrern betreut. Wichtig ist Andrea Mook, dass die Leitsätze der Schule nicht nur aufgesagt, sondern tatsächlich auch gelebt werden. Zwei davon: „Fähigkeiten fördern und Chancen eröffnen, christliche Werte leben und Gemeinschaft stärken“. Freundliche Begrüßungen, freundlicher Umgangston sind nur ein kleiner Teil, der der Direktorin sehr am Herzen liegt und der in der Schule spürbar praktiziert wird. „Wir bereiten unsere Schüler auf ihr Leben vor, und dass an einem Ort, an dem sie sich wohlfühlen und wertgeschätzt werden. Zum Teil kommen die Kinder aus Elternhäusern, die wir nicht ändern können, aber hier können wir auf sie Einfluss nehmen“,betont Andrea Mook. Aufeinander hören und eine gemeinsame Sprache finden, dass lernen die Schüler ab der fünften Klasse in der St.Benedikt-Schule. Musiklehrerin Sandra Albers übt ein Mal die Woche mit der inklusiven Klasse 5 A, wie man richtig trommelt. Dazu gibt es natürlich auch noch ein bisschen Theorie. „Laut und leise in der Musik, wie heißt das noch mal?“, fragt Sandra Albers die Klasse. Warum sie nicht sofort die Antwort wissen, da sind sich die Kinder alle sofort einig. „Ein Mal in der Woche Musik, da kann man sich das nicht alles merken“, lautet ihr Resümee. Dann doch noch mal lieber trommeln und laut sein. Dass das Vorteile hat, verstehen auch schon die Kleinsten. „Beim Trommeln kann ich meine Wut abbauen und mach das nicht bei anderen“, hebt Dejin (10) hervor. Wieder etwas fürs Leben gelernt.