Schulkleidung: Markendruck bleibt trotzdem

Trend: Immer mehr Schulen führen die Uniform ein. Ein Allheilmittel ist sie aber nicht.

Düsseldorf. Lukas Renk ist Schülersprecher am Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium. Er und die anderen Schülervertreter wollen in den nächsten Wochen einen erneuten Versuch starten und Schulkleidung an ihrem Gymnasium einführen.

"Vor fünf Jahren hat man das schon einmal probiert." Aber heute trägt kaum einer der Schüler noch die Shirts von damals. Lukas will sie in neuem Design jetzt wieder auflegen. "Wir wollen zeigen, dass wir zum Annette-Gymnasium gehören."

Schulkleidung liegt im Trend. Eine aktuelle Studie sagt, dass 66 Prozent der Eltern die Einheitskluft fordern. In Düsseldorf bestellen schon seit zwei, drei Jahren immer mehr Schulen Shirts und Blazer mit ihrem Logo.

Auch die Georg-Schulhoff-Realschule setzt seit zwei Jahren auf die Einheitskluft. Vor allem die Fünft- und Sechstklässler gefallen sich im Schul-Outfit. Für Schulleiterin Kristina Mandalka, die selbst oft im Schul-Shirt die Klasse betritt, hat die Uniform nur Vorteile.

So stärke die Kleidung das Gemeinschaftsgefühl. Zudem würden Schüler angehalten, sich mehr mit der Schule zu beschäftigen. "Die Jugendlichen verbringen oft mehr Zeit vor dem Kleiderschrank als vor den Hausaufgaben. Das ist wahrscheinlich der Grund, warum immer mehr Eltern für Schuluniformen plädieren."

Denn der Druck an den Schulen ist groß. "Wer keine Markenkleidung trägt, ist schnell unten durch", berichtet Schülerin Sarah Piorek. Die 16-Jährige kommt häufig im Schul-Sweatshirt in die Klasse. "Allerdings bin ich damit noch in der Minderzahl."

Denn so angesagt die Uniform bei den Kleinen ist - die Großen lehnen die Einheitskluft oft ab. "In dieser Altersgruppe ist der Wunsch, sich über Kleidung eine Individualität zu schaffen, extrem hoch", sagt Mandalka. Vorschreiben, wie sie in der Schule zu erscheinen haben, kann sie ihren Schülern nicht. "Wir können nur mit gutem Beispiel vorangehen."

An der Max-Schule braucht es schon lange kein Vorbild mehr. Hier tragen Schüler wie Lehrer begeistert die T-Shirts. "Die Eltern sehen das sehr positiv", sagt Schulleiterin Daniela Körber.

Auch am Goethe-Gymnasium gibt es seit zwei Jahren Polohemden mit Aufdruck, vorwiegend zu Schülerfesten tragen die Schüler die Einheitskleidung. "Ziel ist es, dass die Schüler sich mit der Schule identifizieren", berichtet Schulleiterin Renate Glenz. Ihre Erfahrung: Die Schüler stehen stärker hinter der Schule, der Markendruck allerdings wird durch die Schulkleidung nicht weniger: "Dann ist es die teure Uhr oder das Handy, die zeigt, welchen finanziellen Status der Schüler hat."

Trotz der positiven Erfahrungen gibt es auch Kritik am Einheitslook. Barbara Kols-Teichmann von der Landeselternschaft steht der Schuluniform skeptisch gegenüber. "Wir können einem 18-Jährigen nicht vorschreiben, was er tragen soll. Wichtig ist doch, dass die Kinder lernen, dem Markendruck nicht nachzugeben."

Auch Martina Hajjam von der Stadtelternschaft der Hauptschulen hat Bedenken. Weil die Uniformen sich von Schule zu Schule unterscheiden, wäre sofort sichtbar, welche Schulform der Träger besucht: "Da werden die Gräben noch größer. Ich bin davon nicht begeistert."

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