Schüler beraten Schüler bei der Berufswahl

Am Büchner-Gymnasium gibt es jetzt ein eigenes Büro fürs Fit-for-Job-Team.

Düsseldorf. Lehrer Marius Schmöe hat zwei sehr gegensätzliche Schulen erlebt. Zuerst unterrichtete er an einer gutbürgerlichen Privatschule in Bonn: "Da läuft bei vielen die Jobfindung über Kontakte der Eltern."

Inzwischen ist Schmöe am Georg-Büchner-Aufbaugymnasium Berufswahlkoordinator. Er und seine Kollegen führen dort die Abgänger von Haupt- und Realschulen zum Abitur. Diese Schulform ist in Düsseldorf einmalig, in NRW selten.

Gerade hat die Schule ihr Berufs-Orientierungs-Büro eröffnet. Denn im Vergleich zu Schülern, die von Anfang an ein Gymnasium besucht haben, haben die Büchner-Absolventen größere Probleme, einen Job zu finden. Ein allgemeiner Trend trifft sie besonders: Das Abitur ist heute kein Freifahrtschein mehr in den Arbeitsmarkt, schon gar nicht mit mittelmäßigen Noten.

Dabei ist der Weg von Schmöes Schülern ohnehin steinig, denn sie haben die Mittlere Reife an einer Haupt- oder Realschule gemacht und müssen sich meist sehr anstrengen, die Oberstufe mit Erfolg zu absolvieren.

Vor diesem Hintergrund hat die Schule den neuen Raum, das Berufs-Orientierungs-Büro, eingerichtet, das von den Schülern selbst organisiert wird. Sie übernehmen sogar die Beratung, haben aber Unterstützung von Lehrern. Anerkennung für so viel Engagement gab es von außen: Mit 5000 Euro unterstützten die Agentur für Arbeit, das Land und eine Stiftung das Projekt - Geld, das allerdings rasch aufgebraucht war.

In dem Büro stehen zwei Laptops mit Internetanschluss, es gibt Literatur zur Berufswahl und die Möglichkeit, sich von Mitschülern und Lehrern aus dem Fit-for-Job-Team beraten zu lassen. Welche Berufe gibt es überhaupt, was passt zu mir und wie kann ich am besten herausfinden, was für mich in Frage kommt?

Eine Stunde am Tag ist das Büro für die Schüler geöffnet. Sonja Kaiser (18) gehört zu dem Team und steht regelmäßig in der großen Pause als Ansprechpartnerin für ihre Mitschüler in dem Büro zur Verfügung.

Aber Sonja und ihre Kollegen haben noch weitere Aufgaben, sie organisieren zum Beispiel andere Veranstaltungen am Georg-Büchner-Gymnasium, die sich um das Thema Berufswahl drehen. Zweimal im Jahr kommen rund 30 Vertreter aus verschiedenen Sparten und stellen ihren Beruf vor.

Aufgabe des Fit-for-Job-Teams ist es, sie ausfindig zu machen und einzuladen, sei es den Apotheker aus dem Stadtteil oder die Polizistin aus der Elternschaft. So bekommen die Schüler Eindrücke aus der Arbeitswelt aus erster Hand und können Fragen stellen.

Dabei wollen sie auch möglichst herausfinden, wie gut sie in dem jeweiligen Beruf später einmal verdienen. Deswegen ist "Was für ein Auto fahren Sie?" eine besonders oft gestellte Schülerfrage.

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