Schwert-Angriff auf die Gondel

Ein Blick hinter die Kulissen von Martin Blumes Geisterbahn Daemonium.

Düsseldorf. Er hat einen schmächtigen Körper und breite, knochige Schultern: Mit großem Geschrei läuft der Geist vor dem Daemonium auf der Düsseldorfer Kirmes auf mehrere junge Frauen zu. Kaum sind sie mit ebenfalls lautem Geschrei vorüber, streckt er seine Schultern durch und geht auf zwei kleine Kinder zu. Mit einem tiefen „Hallo“ streckt er seine Hand aus. Erst als ihre Mutter sie ermuntert, erwidern beide seinen Gruß.

Dieser Spagat im Erschrecken des Publikums ist bei Martin Blume, dem Besitzer des Daemoniums, gewollt — vor seinem Fahrgeschäft und im Inneren. „Wir sind eine Familiengeisterbahn“, erklärt er. „Wir verherrlichen keine Gewalt, wir möchten, dass die Leute sich ein bisschen gruseln.“ Vor allem nachmittags können Kinder bei ihm ohne Probleme mitfahren. „Abends holen unsere Geister aber auch schon mal die Kettensäge raus“, sagt Blume. Neben vielen Puppen, setzt er auch auf lebendige Geister, um das Publikum zu gruseln.

Über vier Ebenen geht bei ihm die Fahrt durch das Geisterhaus. Über Achterbahn-Schienen, auf denen sich die Gondeln immer zu den Geistern drehen. Das Geschrei bei den Fahrgästen ist groß, als aus dem Gitter plötzlich ein schwarzer Geist mit einem Schwert auftaucht und auf die Gondeln zuhält.

„Unsere Geister entscheiden individuell, wie sie erschrecken. Anfassen ist aber ein Tabu“, erklärt Blume. Die Geister werden kurz eingewiesen, eine richtige Erschreckerausbildung gibt es nicht. Meist zählt der Überraschungsmoment.

Zehn Personen arbeiten bei Blume allein als Erschrecker. Von ihnen sind im Schnitt fünf bis sechs gleichzeitig vor oder in der Bahn unterwegs. Auch sonst steckt viel Aufwand hinter dem Fahrgeschäft. Jeden Morgen gibt es eine aufwendige Wartungsphase. Die gesamte Strecke wird dabei kontrolliert. Unter anderem müssen die Stromabnehmer an Schienen und Gondeln regelmäßig gereinigt und der Luftdruck in den Reifen geprüft werden. „Diese Phase umfasst jeden Tag mehrere Stunden“, erklärt Blume.

Kurz vor dem Ende der Größten Kirmes am Rhein zieht der Schausteller für sich eine durchwachsene Bilanz. „Für die Witterung bin ich sehr zufrieden“, sagt Blume. „Wenn das Wetter gut war, war das Geschäft voll.“ In anderen Jahren sei das Geschäft aber wesentlich besser gelaufen.

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