Kirmes: „Glückskönig“ in Flammen

Schock auf der Düsseldorfer Kirmes. Eine Losbude wurde offenbar in Brand gesteckt. Schausteller löschten mit Gartenschlauch.

Düsseldorf. Am Freitag Nachmittag wurde die größte Kirmes am Rhein in Düsseldorf-Oberkassel eröffnet. Nur ein Geschäft war hinter Stellwänden verborgen: Der „Glückskönig“, die Losbude der Schausteller-Familie Schleinitz. Die war in der Nacht zum Freitag in Flammen aufgegangen. Die Polizei geht nach ersten Ermittlungen von Brandstiftung aus. Ob vorsätzlich oder fahrlässig stehe noch nicht fest.

Um 4.45 Uhr hatten Schausteller die Feuerwehr alarmiert, da schlugen die Flammen schon meterhoch aus dem etwa 20 Meter langen Stand. Als der erste Löschzug eintraf, hatten andere Schausteller schon damit begonnen, den Brand mit Gartenschläuchen zu löschen. „Da waren sofort alle auf den Beinen. Schließlich halten wir zusammen“, lobte Schaustellerchef Bruno Schmelter seine Kollegen.

Trotzdem drohten die Flammen auf die Nachbargeschäfte überzugreifen. Das konnte die Feuerwehr mit zwei Wasserwerfern verhindern. Nicht gerettet werden konnte ein 22 000 Euro teurer Hyundai. „Der hat meiner Tochter gehört und war gerade drei Monate alt“, ist der Schaustellerchef immer noch schockiert, „zum Glück ist der Wagen versichert. Dass ein Geschäft abbrennt, ist auf unserer Kirmes noch nie vorgekommen.“

Erst nach 20 Minuten war der Brand unter Kontrolle. Es konnte nicht verhindert werden, dass der „Glückskönig“ komplett niederbrannte, einschließlich aller Preise, die am Abend vor der Eröffnung schon eingeräumt waren.

Von der Losbude blieben nur Trümmer übrig. Unmittelbar danach untersuchte die Polizei zusammen mit einem Sachverständigen den Brandort. Dieser konnte schnell ausschließen, dass das Feuer durch einen technischen Defekt ausgelöst wurde. „Die Spezialisten müssen von einer zumindest fahrlässigen Brandstiftung ausgehen“, erklärt ein Polizeisprecher. Der Schaden wird auf rund 100 000 Euro geschätzt.

Die Schausteller selbst wollten zu dem Brand nichts sagen. „Der Chef hat seinen Urlaub verlängert“, behauptete ein Mitarbeiter. Die Betreiberfamilie der Bude ist aber nicht bei allen Kollegen beliebt, weil sie sich schon mehrfach per Rechtsanwalt auf Festplätze geklagt haben soll. Allerdings nicht in Düsseldorf.

Unklar ist, was nun mit den Überresten des „Glückskönigs“ geschieht. Denn die Brandstelle soll nicht zu einer kuriosen „Besucherattraktion“ auf der Kirmes werden. „Wir bemühen uns so schnell wir möglich um einen Ersatz“, kündigt Kirmes-Architekt Thomas König an, „das ist aber in der kurzen Zeit schwer möglich.“

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