Schule Martin-Luther-King-Schule: Auf direktem Weg in die Ausbildung

Düsseldorf · Schüler sollen Selbstvertrauen und den Blick für die Realität gewinnen.

Jasin ist 16 Jahre alt und strotzt nur so vor Selbstvertrauen. Er will Immobilienverkäufer werden, weil er "mit Menschen zu tun haben möchte" - das weiß er schon. Damit ist der Schüler an der Martin-Luther-King Schule in Gerresheim, einer städtischen Förderschule für emotionale und soziale Entwicklung, eine Ausnahme.

Denn oft leidet das Selbstbewusstsein der Kinder unter den vielen Erwartungen an sie. Resignation ist eine häufige Konsequenz - und nicht gerade die beste Voraussetzung für die Berufswelt.

Das wissen auch Lehrerin Tanja Wünsche und ihre Kollegen: "Mehr als 75 Prozent landen nach dem Schulabschluss in einem berufsvorbereitenden Kurs vom Arbeitsamt, kaum jemand findet direkt eine Lehrstelle." Lediglich ein Schüler habe im vergangenen Schuljahr eine Ausbildung beginnen können. "Viele Schüler wissen nicht, wo sie sich informieren müssen und welche organisatorischen Aufgaben auf sie zukommen", sagt sie.

Deshalb erarbeiten sie mit den Schülern der achten bis zehnten Klasse in einem Workshop die Grundlagen etwa für ein Bewerbungsgespräch. Eine Woche lang bereiten die sechs Lehrer die 25 Schüler auf Situationen vor, die ihnen sonst Angst bereiten. "Manche Kinder kennen nicht einmal ihre Stärken", weiß Wünsche. "Hier wollen wir ansetzen: Damit die Kinder mit einem guten Benehmen in die Gespräche starten können."

Für die Schüler muss das Programm abwechslungsreich sein

Unterstützung bekommen die Lehrer von der Aktion "Zukunft fördern." Das Projekt richtet sich an Schulen in NRW, die berufsvorbereitende Maßnahmen anbieten. Mit 7500 Euro wurde der einwöchige Workshop an der Martin-Luther-King-Schule gefördert.

Die finanzielle Hilfe wird gebraucht. Denn um die Schüler zu motivieren, sich endlich mit ihrer beruflichen Zukunft auseinander zu setzen, müssen die Verantwortlichen ein Programm entwerfen, das möglichst abwechslungsreich ist und nicht nur aus Vorträgen besteht: "Die Schüler informieren sich bei der Arbeitsagentur, wir besichtigen Betriebe, in denen es Chancen für ein Praktikum gibt, und wir fahren sogar drei Tage nach Brügge", sagt Lehrerin Tanja Wünsche.

Dort arbeiten sie mit einem Team vom Erlebnispädagogen zusammen, welche das Thema Beruf und Selbstvertrauen noch einmal besprechen. Dabei gilt es auch, den Sinne der Schüler für die Wirklichkeit zu schärfen. Pascal Rommerskirchen hat sich überzeugen lassen. "Eigentlich wollte ich Skateboarder werden", sagt er.

Dass die Träume nicht immer wahr werden, ist manchmal schwer zu akzeptieren. "Realistische Ziele sind wichtig für den Weg in die Arbeitswelt. Wir helfen Berufe zu finden, die auf den ersten Blick nicht zu ihnen passen, aber ihren Talenten entsprechen", sagt Wünsche. Zum Beispiel: im Handwerk oder Einzelhandel. Bei den Jugendlichen kommt der Kurs gut an: "Hier lernt man, worauf es ankommt", sagt Achtklässler Sinan Gökmen.

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