Das Wahl-Duell im Norden

Der Wahlkreis 40 gilt als CDU-Hochburg, doch diesmal gibt es viele offene Fragen.

Düsseldorf. Im nördlichen Wahlkreis 40 scheint sich auf den ersten Blick die Frage zu erübrigen, welcher Direktkandidat gewinnt. Denn der Norden von Düsseldorf ist traditionell schwarz. Bei fast jeder Wahl. Tatsächlich gewann CDU-Mann Olaf Lehne hier zwei Mal ganz locker: 2005 schlug er Claudia Nell-Paul von der SPD mit 9,5 Prozentpunkten Vorsprung, 2010 lag er gegen Markus Herbert Weske gar mit 10,7 Punkten vorne.

Und doch sind diese Siege bei Landtagswahlen keine Selbstverständlichkeit, denn hier gehören nicht nur CDU-Hochburgen wie Stockum, Kaiserswerth, Wittlaer und Kalkum dazu, sondern auch Stadtteile wie Pempelfort, Derendorf und Rath. Lehne: „Kein Wahlkreis ist ein Selbstläufer, auch meiner nicht, das habe ich bei zwei früheren Landtagswahlen selbst schmerzhaft erfahren müssen.“ 1995 und 2000 hatte Lehne ganz knapp verloren.

Womöglich macht FDP-Bürgermeisterin Marie-Agnes Strack-Zimmermann das Rennen spannend. Nicht, dass sie auch nur den Hauch einer Chance auf den Einzug in den Landtag hätte. Aber sie könnte Lehne doch ein paar Hundert Erststimmen kosten, zumal die Liberale auf die durchaus nicht einfach verzichten will: „Es gibt keine Erststimmen-Empfehlung für die CDU, schon deshalb, weil wir ja diesmal nicht als Koalition ins Rennen gehen“, sagt sie. Demgegenüber macht die für die Grünen kandidierende Ratsfrau Astrid Wiesendorf im Wahlkampf schon recht unmissverständlich klar, um welche Stimme es ihr geht — die Zweitstimme.

Dementsprechend hat Markus Herbert Weske Mut gefasst: „Wenn der Landesumschwung mit SPD-Gewinnen und CDU-Verlusten lokal durchschlägt, bin ich schnell auf Schlagdistanz zu Lehne“, sagt er. Zumal er glaubt, dass auch „viele Wähler der Linken zur SPD zurückkehren“.

Die große Unbekannte sind außerdem die Wähler der Piraten — splitten sie ihre Stimme und wenn ja, wem geben sie die erste?

Inhaltlich ist im Norden natürlich der Flughafen ein großes Thema, vor allem die wieder neu aufgeflammte Debatte um das Nachtflugverbot. Kippen will es im Sinne des Anwohnerschutzes keine etablierte Partei, obschon CDU und FDP besonders die wirtschaftliche Bedeutung des Airports für die Stadt betonen. Eine moderate Verschärfung des Nachtflugverbotes (23-6 Uhr) fordern aber auch nur die Grünen, am Wochenende sollen die Jets erst ab 7 Uhr starten dürfen.

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