Karneval: Strengere Sicherheit und stürmisches Wetter

Strenge Sicherheitsvorkehrungen gehören mittlerweile zu Karneval wie Kamelle und Kostüme. Nach dem Terroranschlag von Berlin wird nun noch einmal aufgerüstet. Die Feierlaune muss darunter nicht leiden, sagt ein Experte.

Nach dem Anschlag von Berlin wird Sicherheit dieses Jahr an den tollen Tagen besonders groß geschrieben. (Symbolfoto)

Nach dem Anschlag von Berlin wird Sicherheit dieses Jahr an den tollen Tagen besonders groß geschrieben. (Symbolfoto)

Foto: Ingo Wagner

Düsseldorf/Köln/Mainz. Am Donnerstag beginnen die tollen Tage - unter strengeren Sicherheitsvorkehrungen denn je. Als Reaktion auf Terroranschläge wie in Berlin werden vielerorts Fahrzeugsperren eingesetzt.

In Düsseldorf gilt Rosenmontag für einen Teil der Innenstadt ein Lkw-Fahrverbot, in Köln dürfen am Karnevalssonntag und an Rosenmontag keine Lastwagen über 7,5 Tonnen in die Innenstadt fahren. „Bei drohenden Gefahren werden wir konsequent einschreiten“, kündigte Polizeipräsident Jürgen Mathies an. Auch Düsseldorf hat ein Lastwagen-Fahrverbot verhängt. In Düsseldorf und Köln will die Polizei zudem Beamte mit Maschinenpistolen einsetzen. Es gebe zwar keine Hinweise auf eine konkrete Gefährdung, aber ein abstraktes Sicherheitsrisiko. In Mainz werden Spezialeinsatzkräfte und Hubschrauber in Bereitschaft gehalten. An neuralgischen Plätzen wie vor dem Mainzer Hauptbahnhof wird eine Videoüberwachung eingerichtet.

Für kleinere Karnevalsvereine wird es immer schwieriger, die verschärften Sicherheitsauflagen zu erfüllen. Der traditionelle Karnevalszug in Velbert-Tönisheide fällt in diesem Jahr sogar aus. Es hätten sich nicht genügend ehrenamtliche Helfer gefunden, die bereit gewesen wären, sich an den Absperrungen zu postieren, sagte der Vorsitzende der Karnevalsgesellschaft Zylinderköpp, Carl-Frank Fügler, am Mittwoch. Ein Grund dafür sei, dass sie dort auf eigenes Risiko stehen müssten, denn im Terrorfall greife keine Versicherung.

Das alles muss aber noch nicht bedeuten, dass an Karneval weniger Menschen auf die Straße gehen. „Karneval ist ein Fest des rauschhaften Vergessens“, sagt der Psychologe und Buchautor Stephan Grünewald. „Man will sich von der Schwere befreien und in eine konsequenzlose Verwandlung eintauchen. In schlechten Zeiten wollen die Menschen erst recht Karneval feiern.“

Besonders im Blickpunkt der Karnevalisten steht dieses Jahr US-Präsident Donald Trump. Ein Wagen aus dem Kölner Rosenmontagszug zeigt ihn als Neuling in einer Schulklasse - mit den Nuklear-Codes in der Schultüte. In Mainz wird Trump als Elefant im Porzellanladen dargestellt. Düsseldorf hält sein Trump-Motiv noch geheim, doch Wagenbauer Jacques Tilly meint: „Er ist natürlich eine Karikatur an sich und damit ein Göttergeschenk für Karikaturisten.“

Eine Herausforderung für den Straßenkarneval wird das Wetter. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) rechnet an Weiberfastnacht mit Regen und Sturmböen zwischen 80 und 100 Kilometern in der Stunde. Es könne ähnlich kritisch werden wie vergangenes Jahr an Rosenmontag, als Karnevalszüge wegen Sturms abgesagt wurden. In Düsseldorf wollten die Karnevalisten am Donnerstag kurzfristig entscheiden, ob das Programm wegen Sturmgefahr verkürzt wird.

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