Festnahmen und Alkoholmissbrauch: Die andere Seite des Karnevals

Die Kö ist am Rosenmontag ein beliebter Treff für junge Leute. Unter den Augen der Polizei schlägt die Stimmung leider oft um.

Düsseldorf. Das hässliche Gesicht des Karnevals zeigt sich am Rosenmontag ausgerechnet dort, wo sonst die Reichen flanieren: auf der Königsallee. Im Rücken des Zuges zur Benrather Straße schlagen betrunkene Jugendliche über die Stränge und üben sich in pubertierendem Machtgehabe mit der Polizei.

Ein Beispiel gefällig? Ein junger Mann uriniert vor den Augen eines imponiert belustigten Freundes an einen VW Bully der Polizei. Die Beamten bemerken das nicht. Gleich zu Dutzenden haben sie sich unter die Meute gemischt — mit Schlagstöcken und anderen Utensilien im Kampfanzug ausgerüstet. Eine deutliche visuelle Botschaft an jene, die ihre Muskeln spielen lassen wollen.

Doch die Ansage kommt nicht bei allen an. Gleich mehrere aggressive Jugendliche werden an diesem Nachmittag gefesselt und von den Beamten eingesackt, auch zwei als Nonnen verkleidete Männer sind darunter. Später wird feststehen (siehe Bilanz im Kasten), dass die Zahl Festnahmen und Platzverweise deutlich angestiegen ist.

Exzessiver Alkoholkonsum ist der Auslöser für die Eskalationen: Jugendliche schwenken grölend ihre Jägermeisterflaschen, sogar Korn scheint hoch im Kurs zu stehen. Und die Schwächsten liegen schon vor Beginn des Zuges zusammengesunken an der Mauer der Commerzbank.

Darunter viele junge Mädchen. Ein Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma schickt ein Trio fort, das wenige Meter weiter in einer Passage an einer Scheibe lehnt. Die Alarmanlage des Geschäfts könnte bei einer Vibration anspringen. Die jungen Männer raffen sich auf und ziehen weiter. Das schafft ein Jugendlicher auf der Brücke zur Steinstraße nicht mehr. Freunde müssen den Volltrunkenen nach oben ziehen und stützen.

Aber anderen geht es noch viel schlechter: Im Viertelstundentakt fahren gegen 15 Uhr die Rettungswagen die eingezäunte Notfallstelle der Johanniter auf der Kö an. Immer wieder werden Alkoholopfer zu dem Sani-Zelt gebracht. „Bei uns ist es ruhig“, befindet dagegen um diese Zeit DRK-Pressesprecherin Sabine Jokl in einem Zelt des Roten Kreuzes am Burgplatz.

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