Düsseldorfer Wochenmärkte Kaffeekränzchen auf dem Markt

Die Stände locken mit besonderem Angebot, dienen aber vor allem als Treffpunkt. Über die Jahre hat der Markt sich verändert.

Düsseldorfer Wochenmärkte: Kaffeekränzchen auf dem Markt
Foto: Melanie Zanin

Benrath. Klein und gemütlich geht es auf dem Wochenmarkt Benrath zu. Inmitten des Stadtteils stehen traditionell Gemüse- und Obsthändler, ein Blumenladen, ein Geflügel und ein Hähnchenstand, an manchen Tagen ist aber ein Stand im Mittelpunkt: ein Kaffeewagen. Er dient seit ein paar Jahren als Treffpunkt für Kunden und als Besonderheit auf dem Benrather Markt. Dieser hat sein Gesicht gewandelt, Händler gingen in Rente, neue kamen. Zum Einkaufen kommen weiterhin vor allem ältere Menschen und Stammkunden.

„Auf dem Markt trifft man immer jemand, mit dem man sich unterhalten kann“, sagt Lissy Brugger, die seit über 20 Jahren im Stadtteil lebt. „Mir schmeckt das Gemüse und Obst hier besser als das aus dem Supermarkt“, sagt Angela Schneider. Sie wohnt ums Eck und lässt sich vom Angebot gerne zum Kochen inspirieren.

Kunden wie diese sollte es mehr geben, findet Gabriele Stein. Ihr Mann steht seit den 60er Jahren mit Obst und Gemüse in Benrath, zweimal wöchentlich. Sie selbst kam später dazu. „Früher haben die Frauen hier ihren Wocheneinkauf getätigt, täglich gekocht. Heute durch die vielen Berufstätigen ist es anders. Sie kochen unter der Woche nicht mehr, sondern essen in der Kantine. Das merkt man“, sagen die beiden. Sie werben mit Obst und Gemüse aus eigenem Anbau beziehungsweise zugekaufter Ware anderer Bauern der Region, wollen sich von Supermärkten absetzen.

Die beiden Verkäufer haben Stände kommen und gehen sehen. Manche Händler gingen kürzlich in Rente und machten dicht, zum Beispiel beim Käsestand. Auch ein Crêpes-Stand hat einmal versucht, Fuß zu fassen. Der Kaffeewagen mit frischem italienischem Angebot hingegen läuft gut. „In Benrath haben wir allgemein alle Einkaufsmöglichkeiten, auch einen Bio-Supermarkt“, sagt Melina Schulze. Als Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft kümmert sie sich auch um den Markt. „Der Wochenmarkt sollte daher etwas Besonderes bieten.“

Es sei wichtig, dass sich die Menschen wohlfühlen und verweilen, ins Gespräch kommen. Das sieht auch Bezirksbürgermeister Karl-Heinz Graf so. „Der Platz dient als Stadtteilzentrum.“ Daher sei in Planung, den Bereich schöner zu gestalten, zum Beispiel mehr Grün und mehr Bänke. Händler und Kunden würden sich darüber freuen. „Mehr Sitzmöglichkeiten wären toll“, findet beispielsweise Brugger.

Aber auch weitere Stände sind erwünscht, von Händlern, Kunden und der Aktionsgemeinschaft. Angela Schneider findet, auf einen Markt gehöre mehr Enge, damit es gemütlich wird. Ideen für neue Anbieter gibt es viele. Ein Imker, ein neuer Käsestand, ein Metzger - oder auch ein Stand mit Geschenkartikeln sind als Vorschläge im Gespräch. „Um den Markt herum hat sich kürzlich eine Initiative aus engagierten Kunden gegründet“, berichtet Schulze. Sie bereiten ein Fest vor. Am 24. September wird der 111. Geburtstag des Marktplatzes gefeiert, das Programm ist noch in Planung.

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