Jazzkantine spielt Volkslieder

Die erfolgreiche Band ist auf der Suche nach Heimatgefühlen, am Samstag auch bei der Jazz Rally.

Düsseldorf. Seit den 90er Jahren hat sich die Jazzkantine um Bassist und Produzent Christian Eitner eine treue Fangemeinde erspielt. Das Erfolgsgeheimnis liegt darin, dass man als erste deutsche Band Jazz und Hip-Hop miteinander verbunden hat. „Damals war das ziemlich schwierig, heute ist es salonfähig geworden“, sagt Eitner.

Grund genug, sich nach neuen Herausforderungen umzuschauen. Und die hat man im deutschen Volkslied gefunden. „Bei uns war das schon immer ein Thema. Es ist interessant, das wir uns mit den eigenen musikalischen Wurzeln so schwer tun. Mit dem Chanson in Frankreich oder dem irischen Volkslied hat kaum jemand Probleme“, wundert sich der Braunschweiger.

Als Jazzkantine sei man seit jeher ein Grenzgänger und polarisiere gerne auch mal. „Die Auswahl war nicht einfach. Ein Ziel war es, Bereiche wie Wanderlieder, politische Lieder und auch Kinderlieder abzudecken“, erklärt Eitner. So finden sich auf dem neuen Album Stücke wie „Im Frühtau zu Berge“, „Die Gedanken sind frei“ und „Es tanzt ein Bi-Ba-Butzemann“ in neuer Version im Stil der Jazzkantine wieder.

„Es ist nicht ganz einfach, die deutsche Marschmelodie bei ,Hoch auf dem gelben Wagen’ gegen einen R’n’B-Sound auszutauschen oder bei ,Die Gedanken sind frei’ mit Reggae zu arbeiten“, sagt Eitner. Einige der neuen Songs wird seine Band auch beim Gastspiel bei der Düsseldorfer Jazz Rally am Samstag vortragen. „Unser Auftritt wird aber kein Volkslied-Abend. Wir präsentieren eine gute Mischung aus unserem Repertoire“, verspricht Eitner.

Mit dem Auftritt im Vorjahr verbindet er nur gute Erinnerungen: „Das Publikum in Düsseldorf macht gerne Party, was bei Jazz-Konzerten nicht gerade selbstverständlich ist. Das verspricht eine gute Stimmung. Trotzdem sind die Leute auch bereit, zuzuhören und aufmerksam zu bleiben“, gibt es Lob für die Fans am Rhein. Schön findet Eitner auch das Konzept der Rally: „Dass die Leute zwischen den Konzerten hin und her wechseln und auch mal zufällig zu uns stoßen, macht die Sache spannend für beide Seiten.“

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