Im Dreieck wohnt der Lieblingskünstler um die Ecke
Das kulturelle Leben vor der Haustür steht im Mittelpunkt einer neuen Serie. Vera Geisel, Ehefrau des neuen Oberbürgermeisters, erkundet die Gegend ums Dreieck.
Düsseldorf. Wie vielfältig ist das kulturelle Leben in Derendorf, Golzheim, Pempelfort?
Vera Geisel: Seit wir in Düsseldorf sind, wohnen wir in unmittelbarer Nähe des „Dreiecks“. Das ist die Kreuzung von Münster-, Nord-, Blücher- und Collenbachstraße und praktisch die Schnittstelle der drei Stadtteile Derendorf, Golzheim und Pempelfort. Vom Dreieck aus ist man schnurstracks am Rhein mit Rheinpark, Tonhalle, Kunstpalast und NRW-Forum. Fußläufig oder mit der Bahn erreicht man ebenso rasch Hofgarten, Oper am Rhein, Schauspielhaus, Innenstadt mit Kö und Schadowstraße sowie die Altstadt. Die Nordstraße ist eine vielfältige Einkaufstraße, in den angrenzenden Straßen haben Künstler, Architekten, Schmuck- und Fashiondesigner ihre Ateliers und Läden. Dazu kommt das Leben in den Kirchengemeinden, der jüdischen Synagoge und der Ditib-Moschee an der Münsterstraße. So vielfältig - wie ums Dreieck — sind auch die Menschen, die hier leben: jung und alt, reich und arm, klein und groß, Künstler, Arbeiter, Händler, Akademiker und ganz normale Menschen.
Wo spielt abends die Musik?
Geisel: Tonhalle, Schauspielhaus und Oper sind gute und gar nicht weit entfernte Anlaufstellen. Aber die Musik spielt auch im Café à Go Go an der Schwerinstraße. Dort gibt es Sonn- und Feiertags Livemusik. Früher tanzte man bei da Michele an der Duisburger Straße nach gutem Essen und Wein auf den Tischen, wenn der „cheffe“ und „Dirk-Bach-Double“ sang. Anschließend feierte man im Café à Go Go bis in die frühen Morgenstunden weiter. Jetzt singt Michele zwar nicht mehr in Pempelfort, das Café à Go Go ist aber immer noch nach Mitternacht angesagt.
Wo bekommt man sein kleines intellektuelles Abenteuer?
Geisel: Bei Gemeindefesten, auf der Nordstraße, auf Schulfesten, auf dem Spielplatz und bei Ausstellungen kann man Gleichgesinnte und Freunde treffen, nach dem Markt und in Bars. Es fehlt jedoch ein Philosophen- oder Künstlercafé wie die Destille, wo sich Künstler, Literaten und Politiker treffen. Vielleicht wird das die Solobar (siehe letzte Frage)!
Wo wird die Lust auf Bilder befriedigt?
Geisel: NRW-Forum und Kunstpalast sind für mich fußläufig zu erreichen. Darüber hinaus gibt es kleine Galerien in der Blücherstraße und Seitenstraßen. Außerdem Wechselausstellungen in der Münstertherme - oft zum Thema Wasser - und in der Stadtbibliothek in der Blücherstraße. Nahe der Fischerstraße liegt das Künstleratelierhaus. Und ein Geheimtipp: Ausstellungen im Friseursalon von Katrin Schmitt, „Haargenau“ an der Parkstraße 47. Besonders gerne haben wir die Kunstwerke von Hubert und Gabi Begasse, die ihr Atelier in der Jülicher Straße 16 haben. Hubert Begasse ist bekannt für seine „Bildschirme“, in Stahlrahmen an Federn freihängende Kunststoffobjekte, die er „Trampoline des Lichts“ nennt. Meine Lieblingsbilder von ihm hängen bei uns im Wohnzimmer.
Mein Kulturliebling.
Geisel: Architektonisch sehenswert ist die Kreuzkirche im neoromanischen Baustil mit den kunstvollen Glasfenstern nach den Entwürfen des Künstlers O. E. Köppke. Ruhe findet man bei einem Spaziergang über den Alten Golzheimer Friedhof neben der Fischerstraße, wo man in die Geschichte Düsseldorfs eintauchen kann, denn hier liegen Friedrich Wilhelm von Schadow, der Gartenarchitekt Maximilian Friedrich Weyhe und bekannte Künstler Düsseldorfs begraben. Mein persönlicher Geheimtipp sind die Weihnachtskonzerte in der Kreuzkirche unter der Leitung von Dirk Ströter, immer wieder musikalische Highlights! Sehr zu empfehlen sind auch die Chorkonzerte der Pfarreigemeinschaft Derendorf/Pempelfort, die zum Beispiel in der Kirche Herz-Jesu stattfinden.