Henkel-Werk: Sechs Schlote für Persil, Pritt und Spee

Die sechs Schornsteine prägen seit vielen Jahrzehnten die Silhouette des Henkel-Werks. Die Spitze des höchsten wird bald abgetragen.

Düsseldorf. Der Geruch von Waschmittel liegt in der Luft. Mehr als 10.000 Menschen arbeiten auf dem weitläufigen Werksgelände in Holthausen, etwas mehr als die Hälfte davon direkt für Henkel, die andere Hälfte für Firmen wie BASF, die ebenfalls auf dem 140 Hektar großen Areal angesiedelt sind.

Es sind die Schornsteine, mit denen sich Thomas Zekorn auskennt. Er ist der Leiter des hauseigenen Kraftwerks. Das produziert Energie und Dampf, der für die Produktionsmaschinen benötigt wird. „Eine Kleinstadt mit 80.000 Menschen könnte das Kraftwerk problemlos mit Energie versorgen“, sagt Zekorn. Vier hohe Schlote ragen vom Kraftwerk aus in den Himmel. Durch sie werden die Rauchgase abgeleitet, die bei der Verbrennung entstehen. Der höchste von ihnen misst 149 Meter und ist somit der zweithöchste in ganz Düsseldorf. Höher ist mit 60 Zentimetern mehr nur der Schornstein des Kraftwerks an der Lausward.

Gebaut wurden die Schlote allesamt in den 1960er Jahren. Damals waren es noch ganz andere Substanzen, die in die Luft abgeleitet wurden, damals mussten die Schornsteine noch viel höher sein. Das ist heute nicht mehr unbedingt nötig. Mit der Zeit ist der höchste Schornstein an der Spitze marode geworden. Eine Restaurierung würde viel Geld kosten, stattdessen wird er in den kommenden Monaten auf rund 100 Meter zurückgebaut. Genug, sagt Zekorn, heutzutage würde das ausreichen.

Dass ein Schornstein marode werde, das könne mit der Zeit schon einmal vorkommen, sagt der Kraftwerksleiter. Hohen Windgeschwindigkeiten sei ein solcher Schlot in den luftigen Höhen ausgesetzt, Wind und Wetter, den Jahreszeiten. Dass ein Schornstein einmal bricht, sei aber unmöglich. Denn auch wenn es von unten oft nicht so aussieht, hat ein jeder Schlot oben immer noch einen Durchmesser von sechs bis acht Metern. „Das ist massiv“, sagt Zekorn.

An der Außenwand eines jeden Schornsteins ist eine Steigleiter angebracht, an der die Wartungsarbeiter nach oben klettern können, Fotos machen, um den Zustand des Bauwerks dokumentieren. Früher gab es zudem nicht nur auf dem Dach des Waschmittel-Produktionsgebäudes eine Werbetafel, sondern auch an den Schornsteinen befand sich einst ein Banner, der für den Pritt-Klebestift des Unternehmens warb. Dieses wurde jedoch mit der Zeit alt und abgenommen. Seitdem gibt es nur noch erstere Werbefläche — mit 13 340 LED-Lämpchen.

Das Logo geht bei Einbruch der Dämmerung automatisch an. Unten drunter, im eigentlichen Gebäude, werden die Vorzeige-Produkte des Unternehmens gefertigt. Es sind die klassischen Marken wie Persil oder Spee. „Verschiedene Waschmittel produzieren wir hier, flüssige und feste werden dabei räumlich getrennt hergestellt“, erklärt Martin Pätzold, Technischer Leiter. Sieben Etagen hat das Gebäude, was auf den einzelnen Ebenen passiert, will Pätzold nicht sagen. „Das ist Betriebsgeheimnis.“

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