Heimische Idylle im Hinterhof

Das Low-Budget-Haus der Buddenberg Architekten fand internationale Beachtung.

Düsseldorf. Wer sich ein Haus erträumt, meint oft das freistehende Objekt im Grünen. Dass auch ein urbaner Hinterhof ein charmanter Ort für eine vierköpfige Familie sein kann, haben vor zehn Jahren Buddenberg Architekten in der Tannenstraße vorgemacht. Hinter dem gründerzeitlichen Vorderhaus, in dem ihr Büro heute residiert, realisierten sie einen langgestreckten Block zwischen den Grundstücksmauern: 5,36 Meter breit, 14,81 Meter lang, zwei Etagen und ein rückspringendes Staffelgeschoss hoch.

Der enge Spielraum der Abstandsregelungen provozierte die beiden jungen Architekten dazu, im Inneren für den großzügigsten Raumeindruck zu sorgen: Zimmerwände und -türen sucht man in ihrem „Einraumhaus“ vergeblich. Allein über Schiebetüren lässt sich an einer blinden Längsseite eine schmale Zone auf den unteren beiden Etagen abtrennen.

Die ist gerade breit genug (1,16 Meter) für Badewanne, WC, Küchenzeile, Einbauschränke und natürlich die Treppe, die die Etagen miteinander verbindet. „Wir haben alles, was andere auch haben — bei uns ist bloß alles etwas anders“, meint Inge Tauchmann und erzählt, wie selbst bei Streit in der Familie genügend Rückzugsräume bleiben. Aber nicht nur privat hält sie das „soziale Experiment“ für gelungen.

Auch professionell war das Low-Budget-Haus ein Erfolg. National und international veröffentlicht, von der KfW-Bankengruppe preisgekrönt, als Vorzeigebeispiel in den Hinterhofatlas des Stadtplanungssamtes aufgenommen — gerade für ein junges Büro die richtige Strategie, um wahrgenommen zu werden. „Wir führen unsere Kunden immer durch unser Haus, um in einen Dialog zu kommen“, gibt Oliver Buddenberg offen zu.

Individuelle, maßgeschneiderte Lösungen zu finden, ist auch heute das Credo des Büros. Ausgangspunkt ist immer die Bauaufgabe und ihre Funktionen, nicht ein aufgetragener Fassadenstil: „Für Menschen zu bauen“, meint Buddenberg, „heißt von innen nach außen zu entwerfen.“

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