Görres-Schüler zu Gast bei Sarkozy junior

Eine Partnerschaft mit Schulen eines feinen Pariser Vorortes wird morgen besiegelt.

Düsseldorf. Berthe-Odile Simon-Schäfer hat schon Generationen von Schülern am Görres-Gymnasium in Französisch unterrichtet. Bei einem Großteil der Jugendlichen erreichte sie dabei weit mehr als nur eine Perfektionierung ihrer Sprachkompetenz.

Sie entwickelten eine Leidenschaft für Frankreich, studierten dort, ließen sich als Lehrer, Juristen und Anwälte in französischen Städten nieder.

Zu ihrem ehemaligen Schüler Stephan Schütze hat Simon-Schäfer stets Kontakt gehalten, der 33-Jährige unterrichtet an einer Schule im feinen Pariser Vorort Neuilly-sur-Seine, drei Metro-Stationen vom Arc de Triomphe entfernt.

Gemeinsam haben die Lehrerin und ihr früherer Eleve jetzt eine deutsch-französische Partnerschaft initiiert. Am Freitag wird der Austausch offiziell im Collège Théophile Gautier begründet. "Wir reisen mit fünf Schülern und Elternvertretern für zwei Tage nach Paris", sagt Berthe-Odile Simon-Schäfer.

Dort wird den Gästen aus Düsseldorf ein feierlicher Empfang bereitet. Bürgermeister Jean-Christophe Fromantin wird die Deutschen begrüßen, und nach der Kaffeepause empfängt sie Jean Sarkozy, der Sohn des französischen Staatspräsidenten, der in Neuilly-sur-Seine seinen Wahlkreis hat.

Wie sein Vater, der fast 20 Jahre Bürgermeister in Neuilly war, gehört Sohn Jean der Partei UMP (Union pour un mouvement populaire) an. Der 23-Jährige ist in Neuilly geboren und im Beirat der neuen Partnerschulen aktiv.

"Das Schulprofil ist auf moderne Fremdsprachen ausgerichtet", sagt Simon-Schäfer. "Und Deutsch ist dort ein solches Profilfach." Damit jedoch aus dem monotonen Vokabellernen ein lebendiger Sprachgebrauch wird, damit sich die Urlaubsreise an die Côte d’Azur und der Besuch der Loreley im Rheintal zu echter Verständigung auswachsen, steht hinter dem Austausch ein ausgefeiltes Konzept.

Berthe-Odile Simon-Schäfer und Stephan Schütze haben das Programm monatelang vorbereitet. Für das Görres-Gymnasium ist es die erste, auf Beständigkeit angelegte Schulpartnerschaft überhaupt. Besiegelt wird sie am Freitag mit so mancher Rede und, naturellement, mit einem guten Essen. Allerdings kann es etwas dauern, bis der Teller in der Mensa auf den Tisch kommt, was an der Schweinegrippe liegt.

In französischen Schulkantinen nämlich wird jede Schülerhand biometrisch gescannt (wohl um Unbefugte auszusortieren). Um jedoch in Grippezeiten den Hygienevorschriften zu entsprechen, wäscht jedes Kind im Anschluss die Hände unter Aufsicht, was Stau verursacht. Simon-Schäfer: "Unser Mittagessen wurde bereits eine halbe Stunde nach hinten verlegt."

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