Fußball: Vom Nationalteam zur Multikulti-Truppe

In der Vergangenheit gab es oft Ärger mit mono-ethnischen Klubs, doch es wird besser.

Düsseldorf. Vatangücü heißt auf deutsch Heimatkraft. Darauf legt Hamit Uzun, Geschäftsführer des gleichnamigen Fußball-Bezirksligisten größten Wert: "Wir sind ein Düsseldorfer Verein und offen für alle Düsseldorfer, egal welcher Herkunft."

Es waren Türken die den Verein gründeten, und es sind Türken die den Verein führen. "Aber in unseren Mannschaften von den Bambinis bis zur Bezirksliga spielen Spieler aus 21 Nationen", sagt der 47-jährige Uzun, der als Sechsjähriger nach Düsseldorf kam. Sein Klub zählt 280 Mitglieder und ist einer von zehn - dem Namen nach - mono-ethnischen Vereinen in der Landeshauptstadt.

Doch den zweifelhaften Ruf eine kleine türkische Nationalmannschaft zu sein, bei deren Spielen nicht selten die Fäuste fliegen, will der Verein endlich loswerden. All zu oft war er deswegen in die Schlagzeilen geraten.

Vatangücü ist kein Einzelfall. Auch wenn bei schwarzen Schafen, wie dem FC Kosova, auch in der vergangenen Saison von Drohungen, Pöbeleien und Schlägen auf dem Platz berichtet wurde: Der Großteil der "Nationalteams" entwickelt multikulturelle Mitglieder-Strukturen.

"Wir haben diese Parallelwelten nicht mehr. Vor drei bis vier Jahren war die Situation bedenklich", sagt Ulrich Wolter, Geschäftsführer des Stadtsportbundes (SSB).

Das zeigten Befragungen nach einer Anfrage im Ausländerbeirat von 2007. Es ging darum, ob diese Vereine der Integration "nicht förderlich seien". Fußball-Trainer Dragan Dasovic (FC Büderich) bestätigt: "Gegen den GSC Hermes haben wir nicht nur gegen Griechen gespielt."

Dasovic war dabei, als sich der NK Croatia 70 als eigener Verein von der TuRU abkapselte. "Diese Klubs gründen sich nicht als Integrationsbremsen, sondern weil die Migranten in ihnen ein Stück Heimat nachholen möchten."

Dass Türken, Griechen und Kroaten in ihren Klubs so lange unter sich blieben, liegt in seinen Augen auch an der Angst der Deutschen vor dem Fremden und an Sprachschwierigkeiten. So spielen bei Vatangücü in der ersten Mannschaft auch heute, bis auf zwei Afrikaner, nur Türken.

"Der Trend geht aber weiter zur Vermischung", sagt SSB-Chef Wolter, der Hilfestellung anbietet: "Wenn ein Verein mit Problemen zu uns kommt, vermitteln wir Integrationsberater vom Landessportbund."

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