ESC verdrängt den Schulsport

Arena-Sportpark wird zum Medienzentrum. Schulen brauchen Ausweich-Hallen.

Düsseldorf. Zum Eurovision Song Contest (ESC) wird es voll in der Stadt. Das merken ab Anfang März die Schüler von 25 Schulen, die normalerweise ihren Sportunterricht in der Halle des Arena-Sportparks absolvieren. Denn diese Halle wird von März bis Ende Mai zum Medienzentrum für den ESC umfunktioniert. Die Schulen müssen ausweichen.

Darüber hatte ein Schreiben des Sportamts vom 10. Dezember die Schulleiter informiert: Darin hieß es, die Schulen sollten sich nach alternativen Sportstätten umsehen. „Ausweichmöglichkeiten zu finden, ist aber die Aufgabe der Stadt“, sagt der Schulleiter eines Gymnasiums, das seinen Sportunterricht im Sportpark abhält. „Von Sportkursen hängen in der Oberstufe auch Versetzung und Abitur-Zulassung ab“, sagt der Oberstudiendirektor, der nicht genannt werden möchte, weiter.

Schuldezernent Burkhard Hintzsche tagte am Freitag mit Stadtsportbund, Schulverwaltungsamt und Sportamt im Rathaus und versuchte die Wogen zu glätten: „Wir werden die Schulen nicht alleine lassen. Bis Anfang nächster Woche wird es mit jeder betroffenen Schule eine Vereinbarung geben, wann und wo alternativ Sportunterricht stattfinden kann.“

In Einzelfällen will die Stadt auch für die Anmietung von kommerziellen Sportstätten — wie Tennis- oder Fußball-Hallen — aufkommen. Hintzsche: „Dreifach-Hallen müssen geteilt sowie Unterrichtsstunden zeitlich verschoben werden.“ Schüler und Lehrer müssten eben flexibler sein. Dass Sportstunden ganz ausfallen, will aber auch Hintzsche nicht ausschließen: „Es wird eben für alle enger.“

Eng wird es auch am Fortuna-Trainingsgelände hinter der Arena. Ab Montag rollen 90 Lkw mit Baumodulen für das Ausweichstadion an. Mitte März soll der Bau abgenommen werden. Am 26. März findet das erste Fußballspiel in der Stahlrohr-Arena statt: Deutschlands U 17 trifft auf die Ukraine.

Planmäßig soll die Ersatz-Arena im Juni wieder abgebaut werden. Doch die Stadt könnte die Mietzeit verlängern. Laut Stadtspitze liegen Anfragen vor, das Stahlrohrkonstrukt für Kulturevents, weitere Fußballspiele oder als Trainingsort während der Fußball-WM der Frauen (ab 26. Juni) zu nutzen.

Auch für das Namens-Sponsoring soll es Interessenten geben. Das wiederum würde den finanziellen Aufwand der Stadt — 2,8 Millionen Euro, davon 1,6 Millionen Miete — schmälern.

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