Erster Spatenstich für das neue Herz der Innenstadt

Jetzt geht’s los: Star-Architekt Daniel Libeskind gab den Startschuss für die neuen Bauten auf dem Jan-Wellem-Platz.

Düsseldorf. Mit großen Worten und viel Symbolik wurde am Montag die Bebauung des Jan-Wellem-Platzes auf den Weg gebracht. Im Zentrum des Interesses: Star-Architekt Daniel Libeskind.

An der Seite von Projektentwickler Stefan Mühling, Kurt Zech von der Zech-Gruppe als Hauptinvestor, Oberbürgermeister Dirk Elbers und Bürgermeisterin Marie-Agnes Strack-Zimmermann vollbrachte er den ersten Spatenstich für die zwei Häuser, die seine Handschrift tragen werden.

Symbolisch war die Aktion, weil die vorbereitenden Arbeiten längst im Gange sind und der Tiefbau erst im Frühjahr starten kann. Dass die Verantwortlichen dennoch gestern zur Schaufel griffen, war dem Terminkalender des Architekten geschuldet. Und vielleicht auch dem Wahlkampf. Das freilich störte keinen der 200 Gäste.

Es sei eine Ehre, in Düsseldorf zu bauen, sagte Libeskind in seiner Ansprache. Und er versprach, aus einer "Verkehrsinsel" ein "großartiges Innenstadtzentrum" zu machen. "Krönung der Königsallee", "Jahrhundertprojekt", "Sternstunde für Düsseldorf" - auch Mühling geizte nicht mit Superlativen. Der Spatenstich sei "der Beginn eines der größten Stadtentwicklungsprojekte in Deutschland". Das Kommando dafür gab OB Elbers: "We need Schaufels", dann ging es zu Werke. "Die Düsseldorfer freuen sich auf das, was hier entsteht", meinte Elbers.

So pauschal stimmt das allerdings nicht: Direkt neben dem offiziellen Akt demonstrierten rund 50Aktivisten gegen den geplanten Abriss des Tausendfüßlers. Der steht zwar nicht direkt in Zusammenhang mit den Libeskind-Bauten, dennoch nutzten vor allem Mitglieder von SPD und Grünen die Gelegenheit.

"Der Abriss kann noch verhindert werden", betonte SPD-Fraktionschef Günter Wurm. "Wir wollen, dass der Abriss noch einmal offen diskutiert wird", sagte Adolf Nitsch vom Aktionsbündnis "Lott stonn". Dass dieses zu einer "Mahnwache" aufgerufen hatten, empörte wiederum FDP-Vize Manfred Neuenhaus: "Eine Mahnwache für eine alte Autostraße ist geschmacklos. Was machen wir denn, wenn die Freiheit bedroht ist?"

Von all dem bekam Libeskind kaum etwas mit. Fleißig gab er Interviews, schrieb Autogramme, um dann am Nachmittag im Henkel-Saal der Altstadt sein Projekt ausführlich vorzustellen. Rund 500 Gäste hörten gebannt zu, wie der 63-Jährige erst andere Projekte - etwa die Gestaltung von Ground Zero in New York - und dann den Kö-Bogen erklärte.

Mit viel Applaus bedacht wurde sein Plädoyer für den Abriss des Tausendfüßlers: Man solle Menschen Raum geben, nicht Autos. Abschluss des offiziellen Programms war dann übrigens ein festliches Abendessen mit zwei DutzendGästen bei Bürgermeister Friedrich Conzen in der Bilker Straße.

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