Düsseldorfs erstes Sommerfestival

Düsseldorf. Es gibt Menschen, die im Sommer daheim bleiben. Und es gibt Touristen, die in den schönen Monaten Düsseldorf besuchen. Und es gibt Kulturschaffende wie Bojan Vuletic und Christof Seeger-Zurmühlen, die Fremden und Daheimgebliebenen in diesem Jahr eine Premiere bescheren.

Sie haben Düsseldorfs erstes Sommer-Kulturfestival initiiert, das zu einem festen Programmpunkt in der Stadt werden soll.

„Asphalt, Sommerfestival für Theater und Musik in Düsseldorf“ findet gleich nach der Fußballeuropameisterschaft vom 6. bis zum 11. Juli statt. Es gibt Konzerte, eine Clubnacht, ungewöhnliche Stadtführungen und Theaterstücke, die auf dem Gelände der Hans-Peter-Zimmer-Stiftung, einer ehemaligen Großbäckerei an der Ronsdorfer Straße, stattfinden.

„Der Sommer birgt eine besondere Dynamik. Eigene Möglichkeiten, sich in anderen Gefilden zu bewegen“, sagt Seeger-Zurmühlen, der bei Festival-Besuchen in Graz und Avignon auf die Idee kam, es könnte reizvoll sein, solche Kulturveranstaltungen auch in Düsseldorf stattfinden zu lassen — während der großen Ferien und Spielpausen und vielleicht sogar bei warmen Temperaturen.

Ausreichend Erfahrung im Umgang mit kulturellen Attraktionen bringen beide Initiatoren mit. Seeger-Zurmühlen gehörte acht Jahre lang zum Ensemble am Jungen Schauspielhaus unter der Leitung von Stefan Fischer-Fels, bereits seit 2006 ist er außerdem als Regisseur tätig und arbeitet mit einer eigenen Gruppe, dem Theaterkollektiv per.Vers. Vuletic ist als Musiker und Komponist in Deutschland und Europa aktiv, schreibt Werke für Tanz -und Theaterstücke.

Beide Künstler leben in Düsseldorf und kennen die Stadt gut. Die Umgebung für ihre Festivalpremiere sollte speziell sein. „Wir haben einen Ort gesucht, der nicht hip ist, sondern anders“, sagt Seeger-Zurmühlen. Düsseldorf habe so viele „cleane“ Ort, da sei es inspirierend, auf Häuser und Gelände mit ordentlich Patina, mit Ecken und Kanten zu treffen. An der Ronsdorfer Straße glauben er und Vuletic den perfekten Platz gefunden zu haben. „Theater spielen wir dort zum Beispiel in einem Hinterhaus, in ehemaligen Backräumen. Das sind Orte, die von selbst atmen, da braucht es nicht einmal eine Bühne.“

Zum Programm gehört neben Theater und Musik auch ein Kölner Import, der sich, grob gesagt, zynisch mit der Wertschätzung der Kunst befasst. „Künstler, die kurz vor Festival-Start ausgewählt werden, geben eine kleine Vorstellung, und der Zuschauer entscheidet, wie viel er für die einzelne Darbietung zahlen will“, erklärt Seeger-Zurmühlen das Prinzip des Formats „Kunst gegen Bares“. „Das wird ein sehr überraschender Abend.“

Das Festival-Programm für das nächste Jahr planen Seeger-Zurmühlen und Vuletic bereits. Sie denken an Konzerte in Privaträumen und Tanzaufführungen auf öffentlichen Plätzen in der Stadt. Seeger-Zurmühlen: „Unser Ziel ist es, den Menschen die eigene Stadt neu oder zumindest anders zu präsentieren.“

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