Die SOP Architekten: Mit Stadien in die „Erste Liga“

Die SOP Architekten wollen sich verstärkt mit internationalen Sportstätten und regionalen Wohnquartieren beschäftigen.

Düsseldorf. Die Stimmung ist heiter zum Fototermin auf der „Kommandobrücke“: Von der luftigen Galerie aus Glas und Stahl, die die Büros der „SOP Architekten“ (vormals JSK Düsseldorf) am Karl-Arnold-Platz miteinander verbindet, blicken fünf kreative Köpfe in die Kamera.

Die Chefs sind gut gelaunt. Im Konferenzraum nebenan kann das aber auch ganz anders aussehen: „Wenn ein neues Projekt auf den Tisch kommt, wird gnadenlos diskutiert, gekämpft und gestritten“, sagt Helmut Oberholz, Gesellschafter der „SOP Architekten“. „Das ist schlimmer als in jeder Ehe“, wirft Kollege Jurek Slapa ein. Oberholz: „Nur hast du hier gleich mehrere Ehefrauen.“ Schallendes Gelächter.

Heute hat die Männerrunde ausnahmsweise keinen Grund zum Streiten. Außerdem gehört die kreative Auseinandersetzung im Team zum Konzept: „Wir pflegen flache Hierarchien, beziehen auch unsere Studenten gern in die Planung mit ein. Wir müssen jung im Denken bleiben. Das ist unser Erfolgsrezept“, erklärt Architekt Zbigniew Pszczulny, dritter Gesellschafter im Bunde

Modern werden die architektonischen Ideen auch aufs Papier gebracht: „Wir fertigen mittlerweile viele 3D-Animationen. Das macht den Entwurf erlebbarer. Für die ersten Skizzen arbeiten wir aber noch immer mit Bleistift und Papier“, sagt Oberholz.

Welches Projekt das Markenzeichen von SOP am besten transportiert? Jurek Slapa überlegt. Es gibt nichts, was baulich total heraussticht. Denn „wir versuchen eher, zeitlose Architektur zu machen, die auch noch in 50 Jahren gefällt. Und die sich möglichst harmonisch ins Stadtbild einfügt.“

Besonders reizvoll ist für den Architekten daher die Umwandlung und Ergänzung von bestehenden Bauten: „Wie beim GAP 15. Da haben wir uns nicht umsonst in einem internationalen Wettbewerb durchgesetzt.“ Auch beim Wohnquartier Sohnstraße soll die Architektur der 40er Jahre als identitätsgebendes Merkmal bewahrt werden.

Pläne, für deren Umsetzung man schon in den Startlöchern steht, und die den „SOP Architekten“ erneut den ersten Preis im Gutachterverfahren bescherten. Überhaupt habe man die meisten Projekte nach siegreich beendetem Wettbewerb realisiert, betont SOP-Geschäftsführer Wolfgang Marcour.

„Qualität und städtebauliches Gespür könnten daher sicherlich als unsere Markenzeichen gelten. Und natürlich Leidenschaft. Denn wir kämpfen für unsere Ideen, auch wenn man zwischen Budget und Bauvorgaben heute viele Kompromisse machen muss. Denn ein Projekt muss nicht nur funktional, sondern auch nachhaltig und knallhart wirtschaftlich sein.“

Der Bau des Flughafenterminals war ein Meilenstein Zahlreich sind die Projekte der SOP-Kreativen, die das architektonische Gesicht der Stadt mitprägen (siehe Kasten). Oder — wie der Flughafenterminal — für manche Besucher den ersten Eindruck von Düsseldorf bestimmen.

„Mit der Entwicklung des Gesamtkonzeptes für den Flughafen haben wir den internationalen Durchbruch geschafft. Besonders gut gefällt mir, dass er eine solche Wärme ausstrahlt, die einem das Gefühl vermittelt: Hier bin ich zu Hause. Fünf Jahre haben wir nach dem Brand daran gearbeitet“, erinnert sich Pszczulny.

Geduld und Hartnäckigkeit haben sie auch mit dem Bau des Hyatt Hotels im Hafen bewiesen, dessen Planung sich über zehn Jahre hinzog. Slapa: „Ein herrliches, skulpturales Gebäude, in dem vor kurzem die deutsche Fußball-Nationalmannschaft genächtigt hat.“ Oberholz: „Nachdem sie in der von uns gebauten Arena gespielt hat.“

Und zuvor im Monkeys South am GAP 15 gegessen hat. „Auch eines unserer Projekte“, stellt die Runde erfreut fest. Fußball ist ein gutes Stichwort: „Wir haben ein Stadion in Breslau gebaut, in dem die Spiele der EM 2012 ausgetragen werden. Wir haben die Uefa beim Bau zweier Stadien in der Ukraine beraten und Stadien für die EM-Bewerbung 2016 der Türkei geplant.“

Internationale Sportstätten sind ein neuer Fokus des Düsseldorfer Architekturbüros und haben zusammen mit dem Flughafen den Aufstieg in die „erste Architekten-Liga“ gebracht. Ein Museum fehlt den Architekten noch auf der Referenzliste Zu neuen Ufern schwingt man sich auch mit dem Thema Wohnen auf — ob an der Fleher Straße, mit dem Andreasquartier oder an der Sohnstraße.

„Innerstädtisches Wohnen liegt im Trend. Wir beleben die Quartiere und erfinden sie neu“, sagt Slapa. „Richtig Spaß“ hatten die Architekten beim Bau der Brücke an der Speditionstraße.

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