Die Düsseldorfer SPD eröffnet den Wahlkampf

Die beiden Kandidaten stellten am Dienstag ihre Ziele für die Bundestagswahl im September vor.

Düsseldorf. Politik kann ein undankbares Geschäft sein. Diese Erfahrung machte am Dienstag Thomas Geisel, designierter Oberbürgermeisterkandidat der SPD. Als er an der zurzeit in Düsseldorf gastierenden Dialogbox der Partei ein Kurzinterview gab, interessierte das kaum jemanden. Der im Anschluss vorgesehene Dialog mit Düsseldorfer Bürgern drohte dann sogar ganz auszufallen, wenn dann nicht doch noch eine Passantin eine Frage an Geisel gerichtet hätte.

Stell dir vor, es ist Wahlkampfauftakt und keiner geht hin. Dieses Schreckgespenst müssen vor allem die beiden Bundestagskandidaten der Düsseldorfer SPD in den nächsten Monaten vertreiben. Denn Parteichef Andreas Rimkus und BV1-Fraktionsvorsitzender Philipp Tacer haben sich viel vorgenommen bis zur Wahl am 22. September.

Einen Tür-zu-Tür-Wahlkampf stellten sie am Dienstag schon vor Geisels Auftritt an der sechs Tonnen schweren Betonröhre der Presse vor. So kann man die beiden zum Beispiel ins eigene Wohnzimmer einladen, nur für Kaffee muss man sorgen. „Wir bringen dann den Kuchen mit“, sagt Rimkus. Tacer kann sogar schon von einem Besuch in einer Schwulen-WG berichten. „Da war allerdings Prosecco gewünscht.“

So viel wie möglich wolle man über die Wünsche der Bürger erfahren und diese dann auch umsetzen. Um das zu erreichen, wollen die beiden vor allem in den letzten sechs Wochen vor der Wahl „an den Werkstoren und Haltestellen“ in den Stadtteilen präsent sein, erklärt Rimkus, der im Süden antreten wird. Zudem können die Düsseldorfer bis Donnerstag an der Dialogbox auf einer Liste ankreuzen, was die Bundes-SPD bei einem Wahlerfolg sofort umsetzen soll.

Trotz negativen Bundestrends sehen Tacer und Rimkus gute Chancen auf ihre Direktwahl. „Bei der Landtagswahl haben wir in Düsseldorf im NRW-Vergleich überdurchschnittlich viele Erststimmen erhalten“, sagt Rimkus. Er hat zudem dank Listenplatz 19 noch eine zweite realistische Chance in den Bundestag zu kommen. Tacer ist allerdings weit hinten platziert.

Inhaltlich setzt Rimkus auf drei Themen: gerechte Renten und Löhne, Kinder und Jugendarbeit sowie bezahlbaren Wohnraum. „Im Gegensatz zum Kanzlerwahlverein haben wir nämlich ein Programm.“ Tacer will sich vor allem dafür starkmachen, dass „der Wohlstand im Land bei allen ankommt“. Ökonomisches und Soziales ließe sich verbinden, wenn die Kaufkraft der Menschen wieder erhöht würde.

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