Bundestagswahl: Die CDU siegt auf ganzer Linie

Union holt beide Wahlkreise. SPD bleibt auf niedrigem Niveau. Riesen-Enttäuschung bei der FDP.

Düsseldorf. Die Düsseldorfer CDU geht gestärkt aus der Bundestagswahl hervor: Zwar ist ihr stadtweites Ergebnis mit 38,7 Prozent der Zweitstimmen gar nicht mal so überragend — aber es reicht für einen Sieg auf ganzer Linie.

Die Union ist mit Abstand stärkste Partei in Düsseldorf. Vor allem aber holt sie beide Wahlkreise direkt. Thomas Jarzombek siegte im Stadtnorden erwartet deutlich, aber auch im Süden hatte die SPD diesmal keine Chance: Sylvia Pantel lag satte 5,6 Prozentpunkte vor ihrem Gegenkandidat Andreas Rimkus.

Und war davon sehr bewegt: „Ich kann es noch gar nicht fassen. Jetzt werde ich eben von Berlin aus alles für Düsseldorf geben.“ Ihr Parteifreund Thomas Jarzombek hob die Geschlossenheit der CDU im Wahlkampf hervor und rief Pantel zu: „Wir ziehen auch in Berlin an einem Strang.“

Wahrscheinlich schafft es der Düsseldorfer SPD-Vorsitzende Rimkus noch über die Reserveliste in den Bundestag, das stand bei Redaktionsschluss am Sonntagabend aber noch nicht sicher fest. Er wäre der vierte Düsseldorfer Bundestagsabgeordnete nach dem CDU-Duo und der Linken Sahra Wagenknecht.

Nicht mehr mit dabei ist FDP-Frau Gisela Piltz. Seit 2002 saß sie im Bundestag. Ob sie nun in die Kommunalpolitik zurückkehrt, ließ sie am Sonntag offen. „Das ist nicht der Abend, das zu entscheiden. Aber um mich persönlich muss man sich keine Sorgen machen. Ich habe eine gute Ausbildung“, sagt die Anwältin, die ihre persönliche Enttäuschung nur schwer verbergen konnte.

Die Stimmung im Wahlkampf sei allerdings deutlich besser gewesen, als es jetzt das Ergebnis widerspiegelt. Und tatsächlich haben die Liberalen in Düsseldorf besser abgeschnitten als im Bund — trotzdem steht unter dem Strich ein dickes Minus: Mit 7,6 Prozent verbuchten die Liberalen das zweitschlechteste Ergebnis bei einer Bundestagswahl in Düsseldorf.

Auch die SPD hatte sich mehr versprochen: „Die Zustimmung im Wahlkampf war riesig, da sind diese Zahlen nicht so toll“, sagte der Landtagsabgeordnete Markus Weske. Nur etwa vier Prozentpunkte mehr kamen bei den Zweitstimmen im Vergleich zum absoluten Tiefpunkt 2009 (24,1 %) heraus.

Bürgermeisterin Gudrun Hock immerhin freute sich, „dass wir in Düsseldorf über dem Bundesergebnis liegen“. Was Letzteres angeht, hofften viele Genossen nicht auf eine große Koalition — darin werde man wieder zerrieben, so der Tenor.

Ein durchschnittliches Ergebnis erzielten die Grünen in Düsseldorf. 9,6 Prozent stehen am Ende unterm Strich. Eine große Enttäuschung für Bundestagskandidatin Mona Neubaur, die so auch nicht in den Bundestag einziehen wird: „Wenn mir dieses Ergebnis vor vier Wochen einer vorgesagt hätte, ich hätte es nicht geglaubt.“

Es sei gewesen, als ob man auf dem Fahrrad voll in die Pedalen tritt und dann jemand einfach das Hinterrad hochnimmt, spielt sie auf die Stimmung im Bund an.

Und was bedeuten die Wahlergebnisse am Sonntagabend für die Kommunalwahl im nächsten Mai? Die Union sieht sich ganz klar im Aufwind: „Das Ergebnis jetzt gibt Rückenwind“, meint der CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Jarzombek.

Und Oberbürgermeister Dirk Elbers, der am Sonntagabend im Rathaus demonstrativ die Nähe zu den beiden Wahlkreissiegern suchte, betonte, die CDU sei „natürlich“ in der Lage sei, in Großstädten zu gewinnen — „und das werden wir nächstes Jahr bei der Kommunalwahl auch wieder beweisen“.

Aber auch die SPD wähnt sich im Aufwind. „Ich bin enttäuscht“, gab zwar der neue OB-Kandidat Thomas Geisel zu, „aber die Mobilisierung innerhalb der Partei war fantastisch im Wahlkampf, das wollen wir mitnehmen in die Kommunalwahl im Mai.“

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