60er Jahre: Düsseldorf geht auf die Straße

Gefeiert werden ein Meister, die Queen und ein Wal.

Düsseldorf. Das Jahrzehnt beginnt, wie es endet. Mit Protest. Der Studentenbewegung geht in Düsseldorf ein Aufbegehren des Bürgertums voraus. Was heute Stuttgart 21 ist, war vor 50 Jahren die Umgestaltung des Jan-Wellem-Platzes.

1960 begannen Bauarbeiter den südlichen Landskronenzipfel im Hofgarten zuzuschütten. Vor allem auf Initiative der Düsseldorfer Jonges hin gehen daraufhin im Januar 1961 rund 10 000 Menschen auf die Straße. Das Ergebnis ist ein Kompromiss: Die Bucht wird nur verkleinert, nicht komplett eingeebnet.

Auch im weiteren Verlauf des Jahrzehnts gibt es ausreichend Gründe für die Düsseldorfer, auf die Straße zu gehen. Und zwar aus Begeisterung. 100 000 Menschen säumen beispielsweise am 6. September 1962 bei strömendem Regen die Straßen, um Charles de Gaulle zu empfangen.

Noch mehr Menschen jubeln am 25. Mai 1965 Queen Elizabeth II. zu. Mit ihrem Gemahl Prinz Philipp fährt sie vom Benrather Schloss zum alten Rathaus, wo sie von Oberbürgermeister Willi Becker empfangen wird.

Den außergewöhnlichsten Gast dürfen die Düsseldorf jedoch im Jahr 1966 empfangen. Ein riesiger Beluga-Wal verirrt sich im Rhein und stattet auch Düsseldorf einen Besuch ab. Im Juni lässt er sich vier Tage lang immer wieder zwischen Heerdt, und Kaiserswerth blicken. Rund einen Monat nach seinem ersten Auftauchen im Rhein schwimmt „Moby Dick“ schließlich wieder hinaus aufs offene Meer.

Die Party des Jahrzehnts feiern die Düsseldorfer am 12. Februar 1967, erst an der Brehmstraße, dann in der Altstadt: Die DEG gewinnt 3:1 gegen Mannheim und ist zum ersten Mal Deutscher Meister. 1968 und 1969 gibt es schließlich wieder größere Demonstrationen in Düsseldorf.

Bis zu 10 000 Studenten protestieren gegen das neue Hochschulgesetz. Und auch wenn schon mal eine Stinkbombe aufs Ministerium fliegt, Krawalle bleiben im Großen und Ganzen aus.

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