60er Jahre: Das neue Gesicht der Stadt

Düsseldorf als Superbaustelle. Doch die Stadt wächst nicht nur architektonisch. 1962 verzeichnet sie 705 000 Einwohner.

Düsseldorf. Er ist einer von Adolf Hitlers wichtigsten Architekten und macht auch nach Ende des Nazi-Regimes Karriere. Friedrich Tamms prägt Düsseldorf als Stadtplaner wie kein anderer.

Zwar gibt es im so genannten Architektenstreit erheblichen Widerstand gegen seine Personalpolitik, die an alte Seilschaften anknüpft, und gegen sein Vorhaben, die Stadt in erster Linie für den Autoverkehr zu planen, doch Tamms setzt sich durch. Zunächst als Leiter des Stadtplanungsamtes und des Hochbauamtes, ab 1960 als Dezernent für das Bauwesen.

Tamms krempelt die Stadt um. Hochhäuser und Autostraßen sollen die Stadtlandschaft gliedern. So schlägt er mit der 1960 eröffneten Berliner Allee und dem etwas später dem Verkehr übergebenen „Tausendfüßler“ eine Schneise durch die Stadt.

Auf Grundlage seines Hochhauskonzepts entsteht in den 60er Jahren zum Beispiel die Hauptverwaltung der Stadtsparkasse an der Berliner Allee. Ende des Jahrzehnts wird schließlich die Kniebrücke fertiggestellt und der Grundstein für die Oberkasseler Brücke gelegt.

Damit nicht genug. Da die Bevölkerung immer weiter wächst, entwickelt Tamms sogar einen ganz neuen Stadtteil. Seit 1961 wird das neue Garath gebaut, eine Trabantenstadt für 28 000 Menschen. Ein Jahr später verzeichnet die Stadt schließlich mit 705 000 Einwohnern einen bis heute gültigen Rekord.

Die 60er Jahre sind also nicht nur im Sinne der Studentenbewegung Zeiten des Umbruchs. Düsseldorf ist eine Superbaustelle. In Stockum entsteht 1969 sogar die größte Westeuropas. Die neue Messe ist im Bau.

Der Organismus der Stadt verändert sich mit Hochgeschwindigkeit. So darf sich Düsseldorf seit Mitte des Jahrzehnts Universitäts-Stadt nennen. Die Medizinische Akademie wird in eine Fakultät der neugegründeten Uni umgewandelt.

Und auch der Flughafen wächst. Eine Luftfracht-Abfertigungshalle und neue Empfangshallen werden errichtet. Der Airport ist Anfang des Jahrzehnts sogar der zweitgrößte der Bundesrepublik.

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