Was vor den Bund-Länderberatungen schon ziemlich klar ist Wie es in den NRW-Schulen jetzt weitergehen wird

Düsseldorf · Vor dem Corona-Gipfel von Bund und Ländern am Mittwoch, gibt es schon einen Entwurf für die Schulen NRWs. Dabei geht es um ein Nebeneinander von Fern- und Präsenzunterricht. Ein Überblick.

 Schüler einer 13. Klasse sitzen mit Mund-Nasen-Bedeckungen im Deutsch-Unterricht.

Schüler einer 13. Klasse sitzen mit Mund-Nasen-Bedeckungen im Deutsch-Unterricht.

Foto: dpa/Daniel Bockwoldt

Yvonne Gebauer verspürt offensichtlich Rückenwind, wohl auch deshalb lädt die Schulministerin nach zähen und schwierigen Wochen, in denen sie aus allen Richtungen als NRW-Schulverantwortliche inmitten der Corona-Pandemie unter heftigen Beschuss geraten war, am Montag zum Pressegespräch. Es weht nun gerade von hinten, weil die FDP-Ministerin sich durch Amtskollegen und frische Zahlen gestärkt sieht: Vor dem Corona-Gipfel von Bund und Ländern am kommenden Mittwoch, auf dem auch längerfristige Vorgaben für den bundesweiten Schulunterricht beschlossen werden sollen, hat die Kultusministerkonferenz als Vereinigung aller Schulminister am vergangenen Freitag eine grundsätzliche Absichtserklärung für den weiter bestehenden Präsenzunterricht abgegeben. Gebauer wertet das als Erfolg auch für sich.

Gebauer: Präsenzunterricht
funktioniert trotz der Umstände

Genauso wie es für sie die neuesten Zahlen hergeben: So seien nach wie vor 95,4 Prozent aller Schülerinnen und Schüler im Präsenzunterricht, dazu 93,6 Prozent aller Lehrerinnen und Lehrer. „Das zeigt, dass der Präsenzunterricht trotz widriger Umstände nach wie vor funktioniert“, sagt die Ministerin. Und Präsenzunterricht, sagt sie, sei die „höchste Form von Bildungsgerechtigkeit“.

Von der Konferenz der Länder mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) erwartet die NRW-Bildungsministerin so auch keine Entscheidung für einen landesweiten und dann flächendeckenden Wechselunterricht zwischen Präsenz und Fernunterricht, wie er zuletzt zum Beispiel von der Stadt Solingen angestrebt wurde, als der dortige Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD) Wechselunterricht für seine Kommune mindestens als Testmodell angestrebt hatte, dann aber vom Schulministerium unsanft ausbremst wurde.

 NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP).

NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP).

Foto: dpa/Marcel Kusch

Vielmehr glaubt man im Düsseldorfer Schulministerium nun zuerst daran, dass die Beschlüsse der KMK ein Leitfaden für Beratungen und Beschlüsse in Berlin sein werden. Kommt das so, dürfte am Mittwoch eine bundesweite Maskenpflicht im Schulunterricht eingeführt werden, außerdem ein Schwerpunkt auf noch mehr Staffelung beim Unterrichtsbeginn gelegt werden. Gebauer würde sich dann vorne sehen: Maskenpflicht besteht in NRW bereits, die Staffelung des Unterrichts sei schon jetzt möglich, würde von einigen Schulträgern genutzt  und sei durch bestehende Gesetzeslage auch noch ausbaufähig, zudem plane das Ministerium, so Schul-Staatssekretär Mathias Richter (FDP), den Korridor auf eine Zeit von 7 bis 9 Uhr zu vergrößern (siehe nebenstehender Kasten).

Und wenn doch alles ganz anders kommt? „Falls es doch zu einem Wechselmodell kommen wird, ist NRW gut vorbereitet“, sagte Gebauer. Dann werde landesweit greifen, was bisher nur in Einzelfällen „schulscharf“ in lokalen Hotspots umgesetzt werde, also Präsenz- und Distanzunterricht jeweils im Wechsel, zuerst beginnend dann wohl mit 11. Klassen aufwärts. Erst in einem zweiten Schritt wäre das dann auch für untere Klassen an weiterführenden Schulen vorgesehen. Unter anderem hatte der Verband Bildung und Erziehung (VBE) diesen KMK-Beschluss als unzureichend kritisiert. „Gut ist zwar, dass nun endlich anerkannt wird, dass in Hotspots besondere Maßnahmen zum Schutz vor Infektionen ergriffen werden müssen. Doch wo ist die Definition von ‚Hotspot‘?“ sagte der VBE-Vorsitzende Udo Beckmann.

Derweil soll es auch bald eine neue Teststrategie geben: Die könne künftig die Quarantänezeit verkürzen und sei begrüßenswert, meinte die Ministerin. Tritt in einer Klasse ein Corona-Fall auf, soll diese laut angedachtem Konzept zusammen mit den betroffenen Lehrkräften für fünf Tage in Quarantäne gehen. Am fünften Tag soll es dem Konzept zufolge für alle einen Schnelltest geben. Fällt der negativ aus, kann die Klasse zurück an die Schule.

Fest steht nun auch: Da die Weihnachtsferien in NRW dieses Jahr zwei Tage früher starten, wird es für Schüler am 21. und 22. Dezember eine Notbetreuung geben. Und zwar für Jungen und Mädchen von der 1. bis zur 6. Klasse an den beiden Tagen, sofern ihre Eltern das zuvor beantragen. Die Lehrkräfte haben an beiden Tagen Dienst. Sollten die beantragte Notbetreuung auch den offenen Ganztag und weitere Betreuungsangebote umfassen, werde zusätzliches Personal einbezogen, hieß es.

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