Distanzunterricht nach den Ferien So geht es ab Montag für Schüler und Lehrer in NRW weiter

Update | Düsseldorf · Am Montag starten die Schulen in NRW wieder. Für die meisten Schüler findet wieder Distanzunterricht statt.

 Nach den Osterferien gehen die meisten Schüler in NRW in den Distanzunterricht. 

Nach den Osterferien gehen die meisten Schüler in NRW in den Distanzunterricht. 

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Nach den Osterferien starten die meisten Schüler in NRW mit Distanzunterricht. Das hat NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer am Donnerstag bekannt gegeben. Fragen und Antworten zum Thema.

Für wen gilt der Distanzunterricht ab Montag?

Ab Montag gehen alle Schüler in NRW in den Distanzunterricht außer die Abschlussklassen. Für sie wird es weiterhin Präsenzunterricht in den Klassenräumen geben. Die Regelung gilt erst einmal bis zum 16. April.

Ausschlaggebend für den jetzt beschlossenen Distanzunterricht waren wohl die Einschätzung einiger Mediziner in der Kultusministerkonferenz und die Gespräche, die NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer mit Verbänden geführt hat. Die Sorge bei vielen Eltern, Schülern und Lehrern werde ernstgenommen. Medizinern zufolge nehme das Infektionsgeschehen bei Kinder und Jugendlichen zu, die Schulen seien aber keine Treiber der Pandemie. Für die Regierung habe Sicherheit Priorität, man setze aber alles daran, Bildungs- und Betreuungsangebote sicherzustellen. Eine Notbetreuung für die Klassen 1 bis 6 ab Montag sei sichergestellt. 

Diese Maßnahme solle größtmögliche Sicherheit geben, begründete sie die Entscheidung der Landesregierung wenige Tage vor dem Ferienende im bevölkerungsreichsten Bundesland.

Eigentlich war nach Ostern Wechselunterricht geplant. Warum stellt die NRW-Regierung den Unterricht wieder um?

Das Infektionsgeschehen nach der ersten Osterferienwoche und dem Osterfest sei mit diffusen Infektionsausbrüchen noch schwer einzuschätzen und erfordere eine Anpassung des Schulbetriebes in der kommenden Woche, betonte die Ministerin. Vom 19. April an soll der Unterricht, sofern es das Infektionsgeschehen zulasse, dann wieder im Wechselmodus laufen - also mit Präsenzanteilen und in halbierter Klassenstärke.

Auch wenn die kommende Woche den Schulen und den Familien erneut viel Kraft abverlangen werde, sei es richtig, vorsichtig zu sein, meinte die Lehrergewerkschaft VBE. Die Grünen-Landtagfraktion mahnte, für die Abschlussjahrgänge dürfe der Unterricht in der Schule nur in kleinen Lerngruppen stattfinden. Die SPD sprach von einer Kehrtwende und „Bankrotterklärung mit Ansage“.

 Gibt es Änderungen für die Abiturprüfungen?

Nein, die Abiturprüfungen in Nordrhein-Westfalen sollen trotz der Corona-Pandemie planmäßig am 23. April mit dem Fach Englisch starten. Das kündigte Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) am Donnerstag an.

Was ist mit der Testpflicht?

Im Präsenzbetrieb gilt ab Montag eine Testpflicht mit zwei Selbsttests pro Woche. Das wird laut Ministerium in der Landesverordnung geregelt. „Die Testpflicht gilt für Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer und für sonstiges an der Schule tätiges Personal gleichermaßen.“ Damit müssen sich die Abschlussklassen ab der kommenden Woche genauso testen lassen wie Schüler der Klassen 1 bis 6, die in der Notbetreuung sind. Das stellte das Schulministerium am Freitag klar.

Im Falle der Schüler bleibe Testort die Schule, so wie es vor den Ferien angelaufen war. „Schüler, die der Testpflicht nicht nachkommen, können nicht am Präsenzunterricht teilnehmen.“ Bei Kindern und Jugendlichen mit besonderem Förderbedarf könne die Schulleitung Selbsttests Zuhause unter elterlicher Aufsicht zulassen. Man gehe von einem wöchentlichen Bedarf von 5,5 Millionen Selbsttests für die Schulen aus, deren Versand mit Verzögerung am Donnerstag begonnen habe.

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hatte noch am Mittwoch betont, dass eine Öffnung der Schulen nur infrage komme, wenn dort „überall das Testen funktioniert“. Das sei eine Bedingung für einen Unterricht im Präsenzmodus.

Sind denn genügend Tests vorhanden?

Wenige Tage vor dem Ende der Osterferien verzögerte sich die Auslieferung der Corona-Selbsttests an die Schulen in NRW. Der Beginn der Lieferungen verschob sich auf Donnerstag und Freitag. Das geht aus einem am Mittwoch veröffentlichten Erlass der Ministerien für Schule und Kommunales an die Schulleitungen hervor. Ursprünglich sollten bereits am Mittwoch die ersten rund 1000 Grund- und Förderschulen mit Selbsttests beliefert werden. An den folgenden Tagen sollten alle weiteren Schulen an die Reihe kommen, vorrangig die Grund- und Förderschulen. Grund für die Verschiebung der Anlieferungen sei ein erhöhter Zeitbedarf bei der Zusammenstellung der Sendungsinhalte, heißt es in dem Erlass. Am Donnerstag solle nun mit der Belieferung von Grund- und Hauptschulen begonnen werden. Am Freitag sollen dann alle anderen Schulen folgen. Sollten sich weitere Verzögerungen im Logistikablauf ergeben, könne auch eine Auslieferung am Samstag nicht ausgeschlossen werden.

Die oppositionellen Grünen prognostizieren unterdessen, dass für die rund 2,5 Millionen Schülerinnen und Schüler in NRW zu wenig Corona-Selbsttests da sein werden. Das Versprechen, alle Schüler zweimal pro Woche zu testen, könne die Landesregierung schon in der zweiten Woche nach den Osterferien ab dem 19. April nicht mehr einhalten, erklärte die Grünen-Bildungspolitikerin Sigrid Beer. Bei insgesamt etwa 2,5 Millionen Schülern in NRW über alle Schulformen hinweg müssten laut Beer rund fünf Millionen Tests pro Woche vor Ort sein.

Das Schulministerium wies Zweifel zurück und erklärte, dass allein schon in dieser Woche geplant sei, 5,5 Millionen Selbsttests an die Schulen zu versenden. Die entsprechende Kapazität für die nächsten Wochen sei bestellt worden und werde den Schulen zur Verfügung gestellt.

Was sagen Eltern zu den Tests?

Erziehungsberechtigte in NRW sind laut einer aktuellen Umfrage der Landeselternschaft der Gymnasien in der Frage einer Corona-Testpflicht für Schüler und Lehrer geteilter Meinung. Demnach sagten 47,9 Prozent von rund 70 000 befragten Eltern, die Schnelltests sollten freiwillig bleiben. 50 Prozent verneinten das. 2,1 Prozent machten keine Angabe. Die Umfrage war laut Landeselternschaft kurz vor den Osterferien gestartet worden. Die Grünen in NRW sind für eine Testpflicht.

(dpa/red)
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