Corona-Musterschüler : Diese Staaten kommen besser durch die Krise
Während in Europa und den USA die zweite Corona-Welle rollt, sieht die Pandemie-Lage vor allem in vielen asiatischen Staaten schon deutlich entspannter aus. Was machen diese Länder besser?
Knallharte Lockdowns, abgeriegelte Grenzen, intelligente Kontakt-Nachverfolgung, eine engagierte Bevölkerung: Es gibt viele Gründe, warum der Kampf gegen das Coronavirus in anderen Teilen der Welt besser läuft als in den USA und Europa. Ein Überblick über die besten Corona-Bezwinger und ihre Erfolgsrezepte:
China: Die autokratische Volksrepublik hat ihrer Bevölkerung im Kampf gegen das Coronavirus einiges zugemutet. Millionenstädte wurden zum Teil über Wochen abgeriegelt. Strikte Isolation, Massentests und eine praktisch lückenlose digitale Nachverfolgung von Fällen, bei der auf Privatsphäre keine Rücksicht genommen wird, haben jedoch dazu geführt, dass das Milliardenvolk besser durch die Krise gekommen ist als der Westen. Seit Monaten gibt es der Führung zufolge kaum noch neue Infektionen, so dass sich das Leben und die Wirtschaftstätigkeit wieder normalisieren. Ökonomen gehen davon aus, dass China in diesem Jahr die einzige große Volkswirtschaft sein wird, die das Jahr mit einem positiven Wachstum abschließen kann.
Taiwan: Die Inselrepublik hat bereits seit mehr als 200 Tagen keine lokalen Corona-Fälle mehr verzeichnet. Der kleine Nachbar der Volksrepublik China kam gut durch die Krise, weil er vorgewarnt war und schnell reagierte. Taiwan hatte schon 2003 mit der ebenfalls von China ausgegangenen Lungenkrankheit Sars zu kämpfen. Danach wurde der Pandemie-Schutz deutlich verbessert. Nachdem es im Dezember erste Berichte über den Coronavirus-Ausbruch in China gab, begannen die Behörden in Taiwan sofort damit, die Insel stufenweise abzuschotten. Von Beginn an lagen ein üppiger Vorrat an Schutzmasken und andere medizinische Ausrüstung bereit. Ein harter Lockdown war nicht notwendig.
Japan: Die japanische Regierung wurde dafür kritisiert, dass sie in den ersten Monaten seit Beginn der Pandemie kaum Anstrengungen unternommen hatte, um die Testkapazitäten zu erhöhen. Das Land profitierte jedoch von einer Bevölkerung, die sehr viel Wert auf Hygiene legt. Viele Bürger trafen selbst Vorkehrungen, um die Ausbreitung des Virus zu verringern. So trugen praktisch alle Japaner seit Beginn der Pandemie konsequent einen Mund-Nasen-Schutz. Japan, das eine größere Bevölkerung als Deutschland hat, kommt bisher auf etwas mehr als 103 000 bekannte Infektionen und etwa 1800 Todesfälle.
Neuseeland: Nach einem strengen Lockdown hatte sich das Land bereits im Juni erstmals für coronafrei erklärt und war zu einer relativen Normalität zurückgekehrt. Nach neuen Fällen in Auckland im August wurde in der Stadt schnell wieder ein vorübergehender Lockdown verhängt. Heute müssen die knapp fünf Millionen Einwohner nicht einmal Maske tragen. Die Bürger sollen lediglich per App Bewegungsprofile anlegen und Hygieneregeln einhalten. Zudem gibt es strenge Grenzkontrollen und staatliche Quarantäne für jeden Einreisenden. Experten zufolge hat auch die Kommunikationsstrategie der Behörden zum Erfolg beigetragen. So sei alles getan worden, um eine Stigmatisierung zu vermeiden.