Maik Außendorf (die Grünen): „Wir müssen langfristig nur auf erneuerbare Energien setzen“

Maik Außendorf ist gleich zweimal in die Grünen eingetreten. In Gladbach ist er Sachkundiger Bürger der Fraktion.

Rhein.-Berg. Kreis. Ob ich ihn mitnehmen soll zu seinem Folge-Termin in Burscheid, frage ich. Das Fahrrad würde mit Leichtigkeit in den Kofferraum passen. Maik Außendorf lehnt dankend ab. Er ist Münsteraner. Münsteraner wachsen mit dem Fahrrad auf. Er umso mehr, als sein Vater während der Ölkrise konsequent die Benzinkutsche stehen ließ und die Pedale trat. Der Sohn kennt das nicht anders. Also fährt er zum Termin nach Burscheid mit Rad und Bus.

Während des Mathematik- und Informatik-Studiums in Münster lernt der heute 42-Jährige seine Frau kennen. Er hängt noch ein Auslandsstudium in Kolumbien dran; wegen der beruflichen Perspektiven zieht es die beiden später in die Metropol-Region Köln. Zumal sie eine Lehrerstelle an der Gesamtschule Chorweiler bekommt.

Maik Außendorf ist von früh an politisch interessiert. Mit 13 Jahren wird er erstmals Mitglied der Grünen. Damals fehlt noch die Bindung; „ich habe keinen Zugang gefunden“, erinnert er sich. 2008 ist er dann wieder drin in der Partei.

„Ich habe ein Jahr lang in der Stadtratsfraktion zugehört, mich eher selten zu Wort gemeldet.“ Die Grünen im Bergisch Gladbacher Stadtrat haben ihn überzeugt. 2009 wird er Sachkundiger Bürger im Infrastruktur-Ausschuss. Der ist in GL zuständig für städtische Liegenschaften, Abwasser und Müll.

Ob er Bundestagskandidat 2013 im Wahlkreis werden möchte, haben die Grünen ihn gefragt. „Ich habe mich nie gedrängt.“ Die Frage sei bereits bei der jüngsten Landtagswahl aufgetaucht. Maik Außendorf sieht sich als „erstes Gesicht im Wahlkampf“, nicht mehr. Auf Platz 36 der Landesliste ist er, bestenfalls Nachrücker; Chancen auf den Einzug in den Bundestag hätte er nur, wenn die Grünen in Nordrhein-Westfalen 25 Prozent der Zweitstimmen holen würden.

Dennoch „macht der Bundestagswahlkampf Spaß“, sagt der Informatiker — „wir reden ja auch in privaten Kreisen immer schon gerne über Politik“. Und was macht er in seiner neuen Position? „Ich versuche zu überzeugen.“

Außendorf hat — zum Beispiel von Unternehmensverbänden, vom BUND, aber auch vom Türkischen Dachverband — Fragebögen beantwortet, er steht an Wahlkampfständen der Grünen in den diversen Kommunen des Kreises; er macht Straßenwahlkampf, führt viele Gespräche, probiert auch mal Hausbesuche aus. Höhepunkte des Wahlkampfs waren und sind ihm Bärbel Höhns Auftritt in Kürten sowie das Thema „Menschenwürde“ mit Volker Beck am Montag, 9. September (15 bis 17 Uhr), im Wermelskirchener „Film-Eck“.

Der selbstständige Informatiker definiert grüne Politik für sich mit Investitionen in die Zukunft; dazu zählt er die Abschaffung von Subventionen insbesondere für teure und meist eher wenig umweltbewusste Dienstwagen sowie den Unfug mit Steuersätzen in Hotels (sieben statt 19 Prozent).

„Wir müssen die Energiewende zu Ende führen“, sagt er, und „langfristig nur noch auf erneuerbare Energien setzen“. Heute müssten Verbraucher und mittelständische Unternehmen eine ganze Reihe von Befreiungen jährlich mit vier Milliarden Euro bezahlen.

Daneben geht es ihm um die Staatsfinanzen, darum, die staatliche Handlungsfähigkeit zu erhalten. „So lange wir weiter Schulden anhäufen, sind wir nicht gefeit, eines Tages so auszusehen wie Griechenland“, sagt er. „Unsere Kinder müssen unsere Schulden zahlen.“ Darum plädiert er für eine moderate Steuererhöhung für zehn Prozent der Bevölkerung — „also die, die es sich leisten können“.

Ferner geht es Maik Außendorf um die „Investition in die Zukunft“, das sind Bildung und Verkehr. Mit Verkehr meint er primär Bahn und Schiff, aber auch die Instandhaltung oder Reparatur der erheblich ramponierten Straßen(-Brücken), weil die Bundesregierung hier jahrelang nichts investiert habe.

maik-aussendorf.de

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