WZ-Freizeitserie Die letzte Ruhestätte: Der Ehrenfriedhof Elberfeld

Elberfeld · Hier ruhen 567 Gefallene des Ersten Weltkrieges – der Obelisk, ein aufrechter Gedenkstein, ist der Erinnerung an die Opfer der Befreiungskriege von 1813 gewidmet.

 Der Friedhof liegt an der Flanke des Kiesbergs, unterhalb der Königshöhe im Stadtteil Elberfeld-West, nahe dem Von-der-Heydt-Turm.

Der Friedhof liegt an der Flanke des Kiesbergs, unterhalb der Königshöhe im Stadtteil Elberfeld-West, nahe dem Von-der-Heydt-Turm.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Der Ehrenfriedhof Elberfeld ist ein Ort der Ruhe inmitten von Wuppertal. Helle Grabkreuze aus Muschelkalk heben sich sanft vom grünen Rasen ab. Der Friedhof liegt an der Flanke des Kiesbergs, unterhalb der Königshöhe im Stadtteil Elberfeld-West, nahe dem Von-der-Heydt-Turm. Auf rund 2,1 Hektar ruhen hier 567 Gefallene des Ersten Weltkrieges. Geschützt ist ihre letzte Ruhestätte auch von einer dichten Bewaldung rund um die Anlage. Der erste Gefallene fand bereits im Dezember 1914 hier seine letzte Ruhestätte.

Der Ehrenfriedhof ist in einem schlichten, geradlinigen Stil der 1920er Jahre angelegt. Gestaltet wurde er von den Architekten Heinrich Rudolf Jacobs und Walter Schwagenscheidt. Eingeweiht wurde das Kriegerdenkmal auf dem Friedhof am 21. November 1926. Die Namen der 4704 Elberfelder Soldaten, die im Ersten Weltkrieg fielen, wurden auf 14 Bronzetafeln verzeichnet. Vermutlich aufgrund ihres Metallwerts wurden von den 14 Bronzetafeln im November 2017 zunächst eine und dann kurz darauf fünf weitere gestohlen. Danach wurden die übrig gebliebenen Tafeln vorsorglich von einer Spezialfirma abmontiert und werden nun an einem geheimen Ort gelagert. Jede der Tafeln wog rund 200 Kilogramm, so haben die Diebe damals rund 1,2 Tonnen Bronze abtransportiert.

Neben den Kriegsgefallenen des Ersten Weltkriegs ruhen auf dem Ehrenfriedhof auch 20 Opfer des Kapp-Putsches. Der Kapp-Putsch vom 13. März 1920 war ein konterrevolutionärer Putschversuch, der nach rund 100 Stunden scheiterte. Der Putschversuch richtete sich gegen die nach der Novemberrevolution geschaffene Weimarer Republik. Ein Steindenkmal in Form eines Sarkophags soll an sie erinnern.

 Detail der Steinfigur. Der Friedhof wurde von den Architekten Heinrich Rudolf Jacobs und Walter Schwagenscheidt zu Beginn des Ersten Weltkriegs gestaltet.

Detail der Steinfigur. Der Friedhof wurde von den Architekten Heinrich Rudolf Jacobs und Walter Schwagenscheidt zu Beginn des Ersten Weltkriegs gestaltet.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Das Gelände des Ehrenfriedhofs am Kiesberg ist mit einer Natursteinmauer eingefasst. Im unteren Bereich der Anlage wurde 1913 eine Gedenksäule in Form eines Obelisken zur Erinnerung an die Befreiungskriege im Jahr 1813 aufgestellt. Der Adler auf dem Obelisken wurde im Jahr 1987 gestohlen. Zwischen dem Obelisken und dem Ehrenfriedhof Elberfeld wurde 1959 das Ehrenmal der 1. Ostpreußischen Infanteriedivision eingeweiht.

Den Höhepunkt der Friedhofsanlage bildet der Hauptplatz, den eine offene, steinerne Pergola abschließt. Eine Pergola ist ein raumbildender Pfeiler- oder Säulengang. Überlebensgroße Steinfiguren sollen die „Trauer“ symbolisieren. Sie stehen seitlich und rahmen so den Hauptplatz ein. Dieses Denkmal hat einen Durchmesser von rund zwölf Metern und ist aus Muschelkalk gefertigt.

Der Ehrenfriedhof ist einer der zwei Ehrenfriedhöfe der Stadt Wuppertal. Ein weiterer befindet sich im Barmer Wald, südlich der Lönsstraße an den Wuppertaler Südhöhen. Auf dem Ehrenfriedhof Barmen ruhen 1225 deutsche und mehrere ausländische Gefallene beider Weltkriege.

Insgesamt gibt es in Wuppertal rund 50 Friedhöfe, von denen einige zwar noch existieren, aber nicht mehr genutzt werden. Einen zentralen Großfriedhof gibt es nicht, was vor allem auch durch die topografischen Gegebenheiten der Stadt bedingt wird, die die Anlage von größeren Begräbnisstätten erschwert.

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