WZ-Freizeitserie Ein Gartendenkmal in Düsseldorf: Der Südfriedhof ist ein Ort der Ruhe

Düsseldorf · Die gartenarchitektonische grüne Oase wurde auch von der Düsseldorfer Punk-Rock Band „Die Toten Hosen“ als letzte Ruhestätte ausgewählt.

 Der Südfriedhof in Düsseldorf hat eine Menge Grün zu bieten. Auf einer Fläche von 47 Hektar finden sich vor allem einheimische Hölzer.

Der Südfriedhof in Düsseldorf hat eine Menge Grün zu bieten. Auf einer Fläche von 47 Hektar finden sich vor allem einheimische Hölzer.

Foto: Silvan Schroeren

Direkt am Südring, am Düsseldorfer Stadtrand, gelegen, befindet sich der Südfriedhof. Das überraschend grüne und große Gelände bietet seit beinahe 120 Jahren einen Ort der Ruhe und des Friedens.

Mit 47 Hektar Fläche ist der Südfriedhof der zweitgrößte der Stadt. Nötig wurde dessen Bau als zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als die Zahl der Einwohner und somit auch der Bedarf an neuen Grabstellen stieg. Die Friedhöfe in Golzheim, Stoffeln und der Nordfriedhof konnten dem nicht mehr gerecht werden, und so wurde der neue Friedhof geplant und angelegt. Die Anlage wurde in Form eines Kreuzes gestaltet. Die Wege wie auch der damalige Hauptmittelgang formten das Motiv aus. Heute ist der Mittelgang eine große begrünte Fläche; die seitlichen Wege hingegen bilden nun die Fußgängerwege. Am 2. April 1904 fand schließlich die erste Bestattung statt.

 An die Friedhofskapelle auf dem Südfriedhof ist ein Leichenhaus angeschlossen. Das Gebäude wird geziert von zwei Todesengeln und einem Löwen; beides vom Bildhauer Adolf Simatschek.

An die Friedhofskapelle auf dem Südfriedhof ist ein Leichenhaus angeschlossen. Das Gebäude wird geziert von zwei Todesengeln und einem Löwen; beides vom Bildhauer Adolf Simatschek.

Foto: Silvan Schroeren

Vier Jahre später wurde die Friedhofskapelle inklusive eines Leichenschauhauses erbaut. Verantwortlich dafür war der Architekt und Stadtbaurat Johannes Radke und der Architekt und Stadtbaumeister Max Decker. Das Eingangsportal wird von zwei Todesengeln geziert und wurde von dem Bildhauer Adolf Simatschek geschaffen. Das Gebäude sticht in besonderer Weise inmitten des Waldes heraus.

Fährt man von der Neusser Seite über die Kardinal-Frings-Brücke den Südring entlang, ragt auf der rechten Seite die aus hellem Stein gebaute Kapelle aus einem grünen Meer aus Bäumen hervor. Bepflanzt wurde das Gelände nicht, wie damals üblich, mit exotischen Gewächsen und Hölzern, sondern mit einheimischen Laubbäumen wie Linde, Ahorn und Eiche. Die Kapelle wie auch das gesamte Areal stehen seit 1994 unter gartenarchitektonischem Denkmalschutz.

Auf dem Gelände des Südfriedhofs finden sich einige speziell eingerichtete Grabstätten: zum einen finden sich dort Kriegsgrabfelder, die in Gedenken und zur Mahnung an den 2. Weltkrieg angelegt wurden. Zum anderen hat der Südfriedhof konfessionelle Gräber. Diese sind gemäß muslimischer Bestattungsriten nach Mekka ausgerichtet. Weitere besondere Gräber auf dem Friedhof sind die Ruhestätten einiger Düsseldorfer Berühmtheiten. Dort liegen zum Beispiel die ehemaligen Oberbürgermeister der Stadt, Karl Arnold, Georg Glock und Josef Gockeln. Außerdem hat die Band Die Toten Hosen auf dem Gelände ein Gemeinschaftsgrab gepachtet.

Sturm Ela, der am 9. Juni 2014 unter anderem über Düsseldorf hinwegfegte, traf auch den Südfriedhof. 30 Bäume wurde entwurzelt, 17 weitere mussten aufgrund irreparabler Schäden gefällt werden. Doch auch 178 Bäume konnten mit ausreichend Pflege gerettet werden. Die entstandenen Schäden sind heute nicht mehr sichtbar: Der Südfriedhof ist ein friedlicher und wunderschön grüner Ort am Rande Düsseldorfs.

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