Gastro-Tipp
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Mehr als Essen: Event-Gastronomie liegt im Trend
Genussmärkte stehen zurzeit hoch im Kurs.
Foto: Holger Bernert
Mit neuen, außergewöhnlichen Ideen wie Genussmärkten mit Essen auf Rädern oder Speisen an besonderen Orten müssen sich Gastronomen im Cateringgeschäft von der Konkurrenz abheben.
Der Koch Gerd Käfer hat bereits Anfang der 1950er-Jahre „Event-Gastronomie“ betrieben, als es den Begriff noch gar nicht gab. Der verstorbene Gastronom bezeichnete sich selbst als „Party-Intendant und kulinarischer Verwöhner“. Er brach mit den damals noch strengen Konventionen und inszenierte Uferpartys an der Isar, organsierte Gipfelfeste in den Alpen oder verwandelte einen Kuhstall in einen orientalischen Basar. Dafür liebte ihn die Münchener Schickeria, und er war gastronomisches Vorbild für nachfolgende Gastronomengenerationen.
So auch für Frank Schwarz, der sich als junger Fleischermeister 1989 mit einem Partyservice in Duisburg selbstständig machte und heute Geschäftsführer der Frank Schwarz Gastro Group GmbH auf dem Großmarkt der Stadt ist. Außerdem ist er Präsidiumsmitglied des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga). „Gerd Käfer war für mich prägend. Noch heute profitieren wir in unserem Unternehmen von den Ideen und Visionen des genialen Partymachers“, sagt Schwarz. Im hartumkämpften Cateringgeschäft ist Fantasie und Kreativität gefordert, um sich vom Wettbewerb und dem Einerlei an den Buffets abzuheben.
Mittlerweile ist Catering zu einem kulinarischen Event avanciert. Die Gäste möchten angenehm überrascht und unterhalten werden. Neben „Front Cooking“ und „Flying Buffets“ gehören auch exklusive Tischbuffets zu den Angeboten, mit denen Anbieter heute bei den Gästen punkten können. „Wir müssen kulinarische Geschichten erzählen und lukullische Theaterstücke inszenieren“, sagt Schwarz weiter.
Himmlischer Genuss in der Oberhausener St. Bernarduskirche: Eventgastronomie an besonderen Orten ist gefragter denn je.
Foto: Holger Bernert
Auf Reisen zu neuen Trends inspirieren lassen
Beim Thema Food-Trends werde uns die ethnischen Küchen noch weiter inspirieren, ist sich Fleischermeister Schwarz sicher: „Die Menschen reisen in ferne Länder und lernen dort die heimischen Küchen kennen. Diese Eindrücke wollen sie auch nach ihrer Rückkehr genießen. Viele lassen ihre Erinnerungen in die Planungen für ihr nächstes Event einfließen und beauftragen einen Profi mit der Umsetzung.“ Eine weiterer Tendenz zeichnet sich beim Thema Regionalität ab. „Die Menschen möchten einfach vorab wissen, wo ihr Fleisch herkommt oder das Gemüse angebaut wird. Vegane oder vegetarische Gerichte sind kein Trend mehr, sondern gehören längst als Selbstverständlichkeit dazu“, meint Schwarz. Außerdem steige die Nachfrage nach Lebensmitteln aus der Heimat. Fleisch aus nachhaltiger Zucht gehört laut dem Branchenexperten dazu. Gerd Käfer hat einmal den Satz geprägt, dass die beste Party immer in der Küche endet. „Warum macht man dann nicht gleich eine Küchenparty?“, fragt sich der Duisburger Cateringunternehmer Schwarz, der derzeit sein Koch-Studio auf dem Duisburger Großmarkt zur größten Kochschule am Niederrhein und im Ruhrgebiet ausbaut.
Food Trucks sorgen für kulinarische Abwechslung
Nach wie vor angesagt sind Genussmärkte, auf denen Food Trucks für kulinarische Abwechslung sorgen. Essen auf Rädern ist in. Die Besucher solcher Märkte möchten vor allem gesunde Spezialitäten aus aller Welt probieren. In diesem Jahr sind es vor allem Köstlichkeiten rund um die levante Küche aus dem Nahen Osten – also der Türkei, Zypern, Libanon, Palästina und Ägypten. Falafel oder Hummus darf in keinem Angebot fehlen. Des Weiteren legen die Kunden vermehrt Wert auf bewusstes Essen. Entsprechend groß ist der Anteil an pflanzlichen Lebensmitteln, die mit außergewöhnlichen Kräuter- und Gewürzkreationen verfeinert werden. Ein weiterer Trend: „Fried Pickles“ als Alternative zu Pommes frites. Das sind in Scheiben geschnittene, panierte und in heißem Fett frittierte saure Essiggurken. „Bei der Auswahl der richtigen Location geht es zurück zu den Wurzeln“, weiß Frank Schwarz.
Derzeit sind Scheunenfeste auf dem Bauernhof sehr gefragt. Die Veranstaltung wird als rustikaler Bauernmarkt inszeniert, bei dem Produkte aus der Region im Mittelpunkt stehen.“ Weiterhin sei es schick, die nächste Party oder das Firmenevent in einer ehemaligen Kirche zu veranstalten. Weitere Möglichkeiten bieten die Schlösser, Burgen und Herrenhäuser am Niederrhein oder im Bergischen Land, die von Eventcaterern entsprechend bespielt werden. Die Kulissen der Industriekathedralen – beispielsweise der Landschaftspark in Duisburg – spielen ebenso eine wichtige Rolle.