Privatsphäre: Posts und Kommentare vor Facebooks Graph Search verstecken

Mit der Einführung von Graph Search, der neuen Suche von Facebook, werden viel mehr Inhalte als bisher sichtbar. Doch es gibt Mittel und Wege, sich zu schützen. Wir zeigen, was zu beachten ist.

Für die einen ist Facebook das Kommunikationsmittel der Wahl, anderen Nutzern graut es vor den eigenmächtigen Änderungen, die das Netzwerk — gerne auch ohne zu fragen — an den Einstellungen vornimmt. Ständig müssen sie auf der Hut bleiben und gegenbenenfalls die Privatsphäre-Einstellungen wieder anpassen.

Jetzt kommt neue Arbeit auf alle deutschen Facebooknutzer zu. Denn mit der schrittweisen Einführung der neuen Suchfunktion Graph Search sind in Zukunft nicht nur Personen, Orte, Seiten, Fotos, Videos und Apps über die Suche auffindbar. Auch jeder Kommentar, jedes Statusupdate oder Bildunterzeilen können in Zukunft über die Suche erreicht werden. Der Vorteil für Suchende ist, dass nun eine Vielzahl von Informationen über die Suchanfrage miteinander verknüpft werden können und Facebook nun endlich eine brauchbare Suche erhält.

Doch dieser Vorteil ist ebensogut ein Nachteil. Privatsphäre in Facebook — geschenkt. Das Geschäftsmodell des Netzwerks beruht darauf, alles über jeden zu wissen und zu werberelevanten und damit monetarisierbaren Daten zu machen. Für viele Nutzer bedenklich ist nur, dass all die hinterlegten Informationen nun per Suchanfrage auf völlig neue Art verknüpft und abrufbar sind. Ein Beispiel: Sie suchen in Facebook nach Menschen, die bei einer bestimmten Bank arbeiten und auf Glücksspiel stehen — für den Betroffenen möglicherweise nicht so gut. Oder versuchen Sie einmal die Suchanfrage „Partner verheirateter Leute, die Ashley Madison (ein Seitensprung-Portal) mögen. Welche Auswirkungen solche Graph-Search-Suchen haben können, zeigt dieser Blog des Engländers Tom Scott eindrucksvoll.

Datenschützer wie der schleswig-holsteinische Datenschutzbeauftragte Thilo Weichert, sehen die neue Suchfunktion sehr kritisch. „Ich finde das überhaupt nicht toll“, sagte er bereits im Januar der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Die erweiterte Suche führe dazu, "dass völlig unkalkulierbar auf einmal Daten ausgewertet werden".

Doch es gibt Möglichkeiten, die Sichtbarkeit der im Profil hinterlegten Funktionen für die Suche einzuschränken — ein Großteil der Facebooknutzer weiß davon allerdings ziemlich wenig. Zunächst einmal sollte jeder Nutzer sein Post-Verhalten überprüfen. Hier bietet Facebook nämlich die Auswahlmöglichkeit, zweischen „öffentlich“, „Freunde“ oder „nur ich“. Je nach Inhalt der Veröffentlichung sollte man sich schon gut überlegen, ob man die Sichtbarkeit nicht auf die eigenen Freunde beschränken will. So kann man zum Beispiel verhindern, dass Bilder von feucht-fröhlichen Feiern über die Suche auffindbar sind.

In den Privatsphäreeinstellungen bietet Facebook aber auch die Möglichkeit, die gesamten Profilinhalte in ihrer Sichtbarkeit einzuschränken. Dazu klickt man auf das kleine Vorhängeschloss in der oberen blauen Menüleiste und geht über einen weiteren Klick auf „weitere Einstellungen anzeigen“ zu den Privatsphäre- und Sichtbarkeitseinstellungen. Hier kann man nun verschiedene Optionen auswählen, wer die suchenden Augen der Öffentlichkeit scheut, sollte hier die Option „meine Freunde“ auswählen.

Der beste Schutz vor dem Auftauchen privater oder problematischer Inhalte in den Ergebnissen der Facebook-Suche ist übrigens, sie gar nicht erst hochzuladen. Weitere Informationen zu Graph Search und Privatssphäre gibt dieses Video von Facebook (engl.). Wann die neue Suchfunktion für alle Nutzer freigeschaltet wird, steht noch nicht fest. Momentan deutet alles auf eine langsame und schrittweise Einführung hin.

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