Phonebloks und Motorola Ara — sieht so das Smartphone der Zukunft aus?

Millionen Telefone landen jedes Jahr auf dem Müll. Oft sind es nur billige Kleinteile, die Schuld am Defekt sind. Der Niederländer Dave Hakkens hat mit seinem Konzept Phonebloks nun die Vision eines modularen Smartphones aus austauschbaren Einzelteilen präsentiert. Auch Motorola arbeitet an einem ähnlichen Konzept.

Stellen Sie sich vor, ihr sündhaft teures Smartphone funktioniert auf einmal nicht mehr. Reparieren lassen sich die Geräte nur selten und meist ist es nur ein winziges Bauteil, dessen Ausfall das ganze Telefon lahm legt. Wie schön wäre es doch, wenn man das defekte Teil einfach ausbauen und durch ein neues ersetzen könnte.

Für den Niederländer Dave Hakkens sieht so die Zukunft des Smartphone-Baus aus. Ein Rahmen mit Anschlüssen, verschiedene Displays zur Auswahl, die einzelnen Komponenten wie Kamera, Mikrofon, Speicher, Batterie und zusätzliche Funktionen finden als kleine Klotzelemente (Bloks genannt) auf der Rückseite Platz.

Ein solches modulares Smartphone wäre nicht nur äußerst einfach zu reparieren, da defekte Teile nur ausgetauscht werden müssten. Es wäre auch ziemlich leicht aufzurüsten und an eigene Bedürfnisse anzupassen. Wer etwa gerne fotografiert, wählt ein besseres Kameramodul, wer lange Bereitschaftszeit wünscht, greift zum größeren Akkumodul und verzichtet dafür auf andere Funktionen — so die Vision.

Mit seiner Design-Idee will der Niederländer die Smartphone-Hersteller inspirieren. "Jedes Mal wenn wir etwas neues Herstellen, werfen wir das alte weg. Denken Sie an all die guten Displays, Bluetooth-Module und Lautsprecher, die wir weggeworfen haben", sagt er. Für Hakkens ist es an der Zeit, eine universelle modulare Plattform für Unterhaltungselektronik zu entwerfen. Ein Telefon, das man lange behalten kann und das dabei immer mehr oder weniger auf dem Stand der Technik bleibt. In seiner Vision stellen die Hardware-Hersteller ihre Produkte als kleine Blocks für Smartphones her. Da seine Idee der einheitlichen Plattform zu groß für ein einzelnes Unternehmen sei, will er die Hersteller zur Zusammenarbeit bewegen. Im Netz auf der Plattform Thunderclap sammelt Dave Hakkens Unterstützer für sein Projekt.

Allem Anschein nach hat Hakkens mit seiner Idee bereits einen ersten Erfolg erreichen können. Telefonhersteller Motorola, die Mobilfunksparte des Internetriesen Google, hat nun erste Designstudien eines modularen Smartphones (Bild oben) veröffentlicht. Auf der Plattform dscout läuft ein Projekt zur Ideensammlung für ein zusammensteckbares Gerät. Motorola lädt dazu ein, eigene Ideen rund um ein solches Konzept einzureichen. Abgesehen von einigen Konzeptzeichnungen liegen aber noch keine weiteren Informationen vor.

Ob ein solches modulares Telefonkonzept tatsächlich richtungsweisend ist, ob es Ressourcen einspart und sich auf lange Sicht als zukunftsfähig erweisen wird, muss sich noch erweisen. C't-Autor Christof Windeck hat dazu eine interessante Analyse verfasst, die sich mit den Umweltaspekten und technischen Problemstellungen befasst. Phonebloks ist bereits das zweite alternative Konzept für ein Smartphone aus den Niederlanden. Das weitgehend aus fair gehandelten Rohstoffen gebaute Fairphone ist bereits in der Produktion und soll im Dezember ausgeliefert werden.

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