Fakten und Fälschungen In Katalonien wieder einmal ganz vorn dabei: „RT“ und Julian Assange

Neuland. Wenn sich das Licht der Öffentlichkeit auf die Destabilisierungs- und Falschnachrichten-Fabrikanten von RT, Sputnik & Co richtet, reagieren die Kreml-Lautsprecher neuerdings mit Humor: Sie machen Witze über die russische Destabilisierungs- und Falschnachrichten-Politik und hoffen darauf, dass das bei ihrem Zielpublikum bereits als Gegenbeweis der russische Destabilisierungs- und Falschnachrichten-Politik gilt.

 Der Polizeieinsatz am Tag des Unabhängigkeitsreferendums erfuhr viel öffentliche Aufmerksamkeit in ganz Europa.

Der Polizeieinsatz am Tag des Unabhängigkeitsreferendums erfuhr viel öffentliche Aufmerksamkeit in ganz Europa.

Foto: dpa

Parallel zur Bundestagswahl, bei der Putins Propaganda ganze Arbeit für die AfD geleistet hat und weiter leistet (siehe die aktuellen Twitter-Analysen von Hamilton68, goo.gl/ZWhBQs), konzentriert sich die als Journalismus getarnte Propaganda derzeit voll auf die Unterstützung der katalanischen Separatisten in Spanien.

Dabei ist es RT auch nicht zu blöd, das Vorgehen der spanischen Behörden gegen die sogenannte „Unabhängigkeitsbewegung“, die gegen den Willen der katalanischen Bevölkerungsmehrheit die Abspaltung betreibt (siehe dazu Spiegel-online, goo.gl/ESZUqs), mit einem Foto des Diktators Francisco Franco (1892-1975) zu illustrieren, als ginge dort faschistisches Militär gegen verfolgte Demokraten vor. Die englischsprachige Online-Ausgabe von Spaniens größter Zeitung „El Pais“ hielt RT vor, allein seit dem 28. August zur Krise in Katalonien 42 Artikel mit mindestens irreführenden Überschriften veröffentlicht zu haben (goo.gl/76bkQf).

Zu lustig, findet RT Deutsch (auf das wir hier ohne Not nicht verlinken) und hält El Pais vor, gerade ein als Fälschungsbeispiel angeführter spanischer RT-Artikel mit der Überschrift „Die Europäische Union wird die Unabhängigkeit Kataloniens anerkennen, aber es muss aber einen Aufnahmeprozess durchlaufen" werde von anderen Medien wie „Euronews“ bestätigt. Ein klassischer RT-Trick: Wer die „Euronews“-Berichterstattung überprüft, findet genau diese Bestätigung nicht, sondern die Aussage des EU-Kommissionspräsidenten: „Juncker: Werden spanische Gerichtsurteile zu Katalonien akzeptieren“ (goo.gl/efyov5).

Wie schon bei der Anti-Clinton-Kampagne, der Brexit-Kampagne und der Anti-Macron-Kampagne rührt wieder einmal einer besten RT-Verbündeten führend die Trommelt: Julian Assange, den wohl außerhalb Deutschlands niemand mehr für einen „Whistleblower“ hält. Seine Desinformations-Mitteilungen bei Twitter werden bis zu 12.000-mal retweetet — in weniger als einem Tag. Allein das ist ein Indiz dafür, dass Bots und falsche Social Media-Profile eingesetzt werden, um die Assange-Mitteilungen automatisch zu wiederholen. Laut „EL Pais“ ergab eine Analyse, dass 59 Prozent von 5000 Twitter-Profilen angeblicher Assange-Anhänger reine Fake-Profile sind.

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