Das Sony Xperia Tablet Z im Test: Wasserfester Flachmann mit kurzem Atem

Mit dem Xperia Tablet Z bietet Sony nun auch ein wasserfestes und staubgeschütztes Tablet an. Auf der Teststrecke begeistert das ultraflache Tablet zunächst. Doch dann schwächelt es.

Es ist flach, es glänzt und liegt ziemlich leicht in der Hand. Mit dem Xperia Tablet Z hat Sony gleich mehrere Superlative in ein Gerät gepackt. Denn das Tablet-Flaggschiff der Japaner bringt nicht nur vom Design einige Besonderheiten mit — es ist dazu auch noch wasserdicht und staubgeschützt. Bis zu einer halben Stunde soll es der sehr große Bruder des Smartphones Xperia Z in bis zu einem Meter tiefem Wasser aushalten.

Der erste Eindruck macht Lust auf mehr: mit 485 Gramm wiegt das Xperia Tablet Z deutlich weniger als andere Tablets vergleichbarer Größe. Die Rückseite hat Sony mit einem Material überzogen, dass an ein griffiges Kunstleder erinnert. So liegt der Flachmann relativ sicher in der Hand. Aktiviert wird das Gerät über einen silbernen Knopf an der Seite, ein wenig darüber liegt ein Wippschalter für die Lautstärke. Ansonsten erfolgt die Bedienung komplett über virtuelle Schaltflächen auf dem Display.

Das elegante Design des Xperia Tablet Z bringt aber auch einige Nachteile mit sich. Auf den spiegelnden Oberflächen und der Rückseite zeigen sich schnell unschöne Fingerabdrücke, ähnlich wie beim Smartphone Xperia Z werden Schmutz und Staub geradezu magisch angezogen.

Gut, dass man bei der Reinigung nicht zimperlich sein muss. Denn das Tablet hält, was der Hersteller verspricht. Abspülen unter fließendem Wasser ist kein Problem, auch ein Tauchbad in der größten Schüssel, die sich im Haushalt finden lässt, übersteht das Tablet Z ohne Schaden. Lediglich die Lautsprecheröffnungen müssen nach dem Gang ins Wasser entleert werden, damit der Ton wieder ungehindert erklingen kann. Die Anschlüsse für Strom, Speicherkarten, Kopfhörer und Sim-Karte liegen hinter kleinen Plastikabdeckungen, deren Gummidichtungen das Wasser zuverlässig draußen halten. Das bedeutet allerdings auch, dass während des Ladens oder beim Anschluss eines Köpfhörers diese Abdeckungen im Weg herumhängen.

Nach der ersten Aktivierung, die gefühlt recht lang dauert, hilft ein Assistent in wenigen Augenblicken bei der Einrichtung. Auf Anhieb fällt die Farbbrillanz des Displays ins Auge. Es liegt mit 1920 zu 1200 Bildpunkten über der Full-HD-Auflösung und sorgt für Schriften und Bilder, auf denen nahezu kein einzelner Bildpunkt mehr zu erkennen ist.

Im Inneren des Xperia Tablet Z arbeitet ein Vierkernprozessor von Qualcomm mit 1,5 Gigahertz, zwei Gigabyte Arbeitsspeicher sind an Bord und 16 Gigabyte Flashsspeicher, die sich per Speicherkarte noch erweitern lassen. Diese Ausstattung reicht für den Alltag komplett aus. Spiele, Apps, Internet, Filme und Fotos bewältigt das Tablet Z problemlos. Zicken macht nur der integrierte Chrome-Browser. Scrollen und Zoomen auf Internetseiten mit vielen Bild- oder Flashelementen bringt das Gerät zum Ruckeln.

Sony bringt das Xperia Tablet Z in zwei Varianten auf den Markt. Als reines W-Lan-Modell und als Variante mit Mobilfunktechnik. In letzterer sind auch Chips für den schnellen Mobilfunkstandard LTE verbaut, sodass auch unterwegs theoretisch hohe Übertragungsraten möglich sind. Ebenso an Bord ist der Nahfunkstandard NFC. Ähnlich wie beim Smartphone Xperia Z hat Sony hier zahlreiche Funktionen zur Zusammenarbeit mit anderen Sonygeräten installiert. So kann das Tablet zur Fernbedienung werden oder der Bildschirm auf große Fernsehschirme übertragen werden.

Für ein Tablet hat das Z eine realitv gute Kamera eingebaut. Die Hauptkamera auf der Rückseite hat einen 8 Megapixel-Sensor, filmt Videos in Full-HD und macht brauchbare Aufnahmen. Die Frontkamera für Videotelefonie liefert ebenfalls brauchbare Resultate. Für wirkliche Fotos taugt sie aber nicht.

Als Betriebssystem kommt Googles Android in der Version 4.1.2 zum Einsatz. Sony hat die Oberfläche den eigenen Bedürfnissen und dem eigenen Design angepasst und liefert zahlreiche eigene Apps von Haus aus mit. Wie bereits erwähnt lässt sich das Tablet Z gut mit anderen Sonygeräten kombinieren — etwa mit Fernsehern oder der Spielkonsole. Sony scheint sich hier ein eigenes Ökosystem aufzubauen. Per Cloud-Dienst Play Memories Online gibt es noch fünf Gigabyte Speicher im Netz, Systemwiederherstellung ist ebenfalls per App möglich. Ebenso liefert Sony eigene Angebote für den Zugang zu Medieninhalten wie Musikstreaming, Filmkauf oder -ausleihe.

Für diese Fülle an eingebauter Hardware und Funktionen zahlt der Nutzer des Tablet Z aber einen Preis. Die Akkulaufzeit des glänzenden Flachmanns ist im Vergleich zur Konkurrenz ziemlich gering. Maximal sechs Stunden waren im Dauerbetrieb mit Internet, E-Mail, Apps und Videos möglich. Andere Tablets vergleichbarer Größe und Ausstattung liefern da mehr.

Das Xperia Tablet Z ist elegant, lässt sich im Alltag gut nutzen und überzeugt — vor allem für Nutzer, die bereits andere Sonygeräte haben — mit vielen praktischen Funktionen. Doch was nutzt alles elegante Design, wenn es zu Lasten der Nutzbarkeit geht? Während des Tests mussten wir das Tablet täglich reinigen, weil sonst Staub und Fingerabdrücke den schönen äußeren Eindruck schnell zunichte machten. Für Abenteurer, die ihr Gerät in schwerem Gelände verwenden wollen, ist das Tablet wegen seiner leicht kratzempfindlichen Oberfläche nicht zu empfehlen. Die schlanke Bauform sorgt darüber hinaus auch dafür, dass das Tablet nicht sehr verwindungssteif ist. Wenn man es fest in beiden Händen hält, verbiegt es sich leicht. Der sehr sensible Touchscreen reagiert darauf mit wahllosen Programmstarts.

Auch die geringe Akkulaufzeit trübt den Gesamteindruck und macht das Xperia Tablet Z damit eher zu einem Gerät für den Heimgebrauch. Dann ist allerdings auch die LTE-Version nicht mehr zwingend nötig. Die reine W-Lan-Version ist außerdem rund 120 Euro günstiger.

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