Das Smartphone Motorola Moto X hört alles mit

Motorolas neuestes Telefon wird in den USA und Kanada heiß erwartet. Jetzt sind erste Details zum Moto X aufgetaucht. Besonders das ständige Mithören der Sprachsteuerung lässt angesichts der aktuellen Überwachungsdebatte aufhorchen.

Düsseldorf. Ist Motorola naiv oder ignorant, mitten in der weltweiten Diskussion um die fast totale Überwachung des digitalen Lebens ein Telefon herauszubringen und zu bewerben, das ständig mithört, was in der Umgebung passiert? Man weiß es nicht, denn abgesehen von einigen spärlich ans Licht der Öffentlichkeit tröpfelnden Informationen, ist über das neue Flaggschiff Moto X noch wenig bekannt.

"Ihr Moto ist bereit zu hören und zu reagieren", heißt es in einem kürzlich im Netz aufgetauchten Werbefilm des Kanadischen Mobilfunkers Rogers. Dort erklärt eine freundlich aussehende junge Frau die Funktionen des neuen Telefons. "Sprich mit ihm, und es lernt deine Stimme", heißt es dort. Der Eindruck, der entsteht: Das Moto X hat permanent sein Mikrofon aktiviert und hört, ob ihm nicht jemand in der Umgebung ein Sprachkommando geben möchte.

Im Film sieht das dann so aus: Eine Freu beugt sich zu ihrem Moto X, fragt nach der Wettervorhersage und ohne eine Berührung des Telefons spuckt Googles Dienst "Now" das Wetter für den aktuellen Tag aus. Dieses Feature ist es, das aufhorchen lässt. Brauchen wir tatsächlich noch mehr Überwachung im Alltag? Gleichzeitig sind die vorhandenen Informationen noch ziemlich vage. Auch Motorola ist noch sparsam mit Details zu den Funktionen ihres neuen Flaggschiffs. Wird es die im Stand-by-Modus gehörten Dinge speichern? Wird es sie zur Analyse per Internet an Googles Server übertragen? Eine Anfrage blieb bislang unbeantwortet. Die reflexartig auftretenden Datenschutzbedenken werden also vorerst nicht zerstreut.

Neben der Lauschfunktion soll das mit dem Google-Betriebssystem Android ausgestattete Moto X noch weitere neue Möglichkeiten der Sonsorik ausreizen. So soll das Telefon etwa feststellen können, ob es sich in einer Tasche befindet und beim Hervorziehen schon häufig genutzte Funktionen wie die Kamera in Bereitschaft versetzen. Schüttelt man es, soll sich die Kamera aktivieren. eine weitere Funktion, die ständig aktivierte Sensoren voraussetzt, ist das Aktivieren per Blick aufs Display.

Das Moto X wird nach Unternehmensangaben in den USA entwickelt und auch dort montiert. Im August soll das Moto X zunächst in Kanada auf den Markt kommen. Ob und wann es nach Europa kommt, steht noch nicht fest.

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