Spannung pur in der NHL - Werbung bei Olympia

Boston (dpa) - Eine Olympia-Pause, ein sehr starker Titelverteidiger und so wenige Deutsche wie schon lange nicht mehr: Ein Jahr nach dem Arbeitskampf startet die nordamerikanische Eishockey-Profiliga NHL am Dienstag erneut in eine ungewöhnliche Saison.

Durch eine Umstrukturierung gibt es nur noch vier statt sechs Divisionen, Detroit und Columbus spielen in der Eastern Conference, Winnipeg startet dagegen im Westen. Und im Februar geht's geografisch gesehen sogar einmal um den halben Globus. Die Liga unterbricht für zweieinhalb Wochen ihre Saison und schickt ihre Superstars wie Sidney Crosby oder Alexander Owetschkin zu den Winterspielen nach Sotschi.

Owetschkin war am Sonntag im griechischen Olympia, wo das olympische Feuer für das Ringe-Spektakel in Sotschi entzündet wurde. Begeistert sprach er vom „besten Tag meines Lebens.“ Wie Crosby 2010 in Vancouver will der Russe auf heimischem Eis Olympiasieger werden. Die deutschen NHL-Cracks müssen in Sotschi zuschauen. Ohne Dennis Seidenberg, Christian Ehrhoff, Marcel Goc und Thomas Greiss hatte die Nationalmannschaft im Februar in Bietigheim erstmals die Qualifikation fürs olympische Turnier verpasst. „Schade, schade. Aber so habe ich Zeit, mit der Familie in die Sonne fliegen“, sagte Seidenberg der Nachrichtenagentur dpa.

Der Verteidiger von Vizemeister Boston Bruins ist einer von nur noch drei deutschen Stammspielern in der Liga. Auch Ehrhoff (Buffalo Sabres) und Goc (Florida Panthers) sind für ihre Trainer unverzichtbar. Torhüter Greiss hofft nach seinem Wechsel von den San Jose Sharks zu den Phoenix Coyotes auf mehr Einsatzzeiten, ist aber hinter Mike Smith vorerst die Nummer zwei. Alexander Sulzer (Buffalo) und Korbinian Holzer (Toronto Maple Leafs) konnten sich in den Trainingscamps nicht durchsetzen und wurden auf die sogenannte Waiver-Liste gesetzt. Wenn die Verteidiger bis zum Saisonstart nicht von einem anderen Club unter Vertrag genommen werden, müssen sie für Buffalos und Torontos Farmteams in der American Hockey League (AHL) ran.

Um die Titelfavoriten zu bestimmen, reicht ein Blick ins Halbfinale der vergangenen Saison, in dem sich mit den Pittsburgh Penguins, Chicago Blackhawks, Boston Bruins und Los Angeles Kings die Meister von 2009 bis 2012 gegenüberstanden. Die Blackhawks setzten sich in der Finalserie schließlich mit 4:2 gegen Seidenbergs Bruins durch und gelten neben den anderen drei Teams bei Experten und Wettanbietern erneut als heißer Tip. „Die Favoritenrolle ist doch nichts Schlechtes. Wir sind daran gewöhnt und unser Titelhunger ist größer denn je“, sagte Blackhawks-Trainer Joel Quenneville.

Im Gegensatz zu 2010 ist sein Meisterteam zusammengeblieben. Gut für Chicago, aber fast schon erschreckend für die Konkurrenz. Die Superstars der Blackhawks, der 25 Jahre alte Jonathan Toews und der um ein Jahr jüngere Patrick Kane, haben jeweils bereits zwei Meistertitel geholt und erreichen jetzt erst langsam ihren Leistungszenit. In Pittsburgh wollen die Penguins um Crosby und Co. nach dem blamablen Halbfinal-Aus gegen Boston einen neuen Anlauf nehmen. Seit dem letzten Cup-Coup 2009 hat kein Team mehr Spiele gewonnen und mehr Tore geschossen als die „Pens“ - und dennoch scheiterte die Star-Truppe einmal mehr in den Playoffs an einem rustikal auftretenden Gegner. „Es hat wehgetan und eine Weile gedauert, bis ich darüber hinweggekommen bin“, betonte Penguins-Kapitän Crosby. „Aber die Erwartungen sind immer hoch und wir haben immer noch genügend Selbstvertrauen.“

Pittsburgh hat jedoch keinen Jarome Iginla mehr. Der zweimalige Olympiasieger war im März nach 16 Jahren bei den Calgary Flames zu den Penguins gekommen, um endlich den Stanley Cup zu gewinnen. Nun will sich Iginla diesen Traum in Boston erfüllen. Daniel Alfredsson versucht sein Titelglück bei den Detroit Red Wings. Der Schwede spielte seit 1995 für die Ottawa Senators, war die vergangenen 13 Jahre dort Kapitän und zieht im Alter von 40 Jahren nun erstmals ein anderes NHL-Trikot an. Auch zwei weitere Routiniers hängen noch ein Jahr dran: Jaromir Jagr (41) bei den New Jersey Devils und Teemu Selänne (43) in Anaheim.

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