Kempen Große Solidarität mit De Beukelaer-Mitarbeitern

Kempen. · Mehr als 3000 Kempener haben gegen die Schließung unterschrieben. Gewerkschaft plant neuen Protest.

 Das De Beukelaer-Werk in Kempen steht vor dem Aus. Am Samstag gibt es die Protest-Aktion „Menschen vor Marge“.

Das De Beukelaer-Werk in Kempen steht vor dem Aus. Am Samstag gibt es die Protest-Aktion „Menschen vor Marge“.

Foto: Norbert Prümen

Die Solidarität mit den Beschäftigten des Kempener Werks von Griesson-de Beukelaer ist nach wie vor groß. Das stellen die Betroffenen fast täglich fest. Seit Bekanntwerden der Schließungspläne der Geschäftsleitung des Süßwarenherstellers mit Sitz in Polch in der Eifel Mitte November vergangenen Jahres ist eine Welle der Sympathie und des Mitgefühls für die rund 270 Mitarbeitern im Werk an der Arnoldstraße entstanden, wie es sie in dieser Form nur selten gibt. De Beukelaer und die „Prinzenrolle“ gehören schließlich seit 63 Jahren zu Kempen. Aus dieser besonderen Verbundenheit rührt auch die aktuelle Solidarisierung der Bürger, Vereine, Institutionen und Politiker mit den Beschäftigten und deren Familien.

Am kommenden Samstag, 2. Februar, haben die Kempener erneut die Gelegenheit, gegen die Schließung des Standorts in Kempen zu protestieren. Die Nachwuchsorganisation des NRW-Landesverbandes der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG) plant eine Solidaritätsaktion in der Kempener Fußgängerzone. Ab 12 Uhr informiert sich an einem Stand auf der Engerstraße (Ecke Burgstraße) nach dem Motto „Menschen vor Marge“.

Derzeit vergehe kein Tag, an dem das Betriebsratsteam sich nicht mit der Zukunft des Standorts und den Arbeitsplätzen in Kempen beschäftigt, sagt der Vorsitzende Detlev Büschges. Die Unternehmensleitung hält unbeirrt an ihren Plänen fest, das Werk schrittweise bis Ende 2020 aufzugeben und die Produktion nach Kahla in Thüringen zu verlagern. Rund 270 Arbeitsplätze würden in Kempen wegfallen.

Zuletzt hatte sich auch Landesarbeitsminister Karl-Josef Laumann mit einem Schreiben an die Unternehmensleitung für die Beschäftigten im Kempener Werk eingesetzt. Er hat dem Betriebsrat Hilfe angeboten. „Das hat uns sehr gut getan“, sagte am Dienstag Detlev Büschges. Am Vormittag war er in der Innenstadt wieder einmal unterwegs, um Unterschriftenlisten in Geschäften abzuholen. Der Vorstand des Kempener Werberings hatte seinen Mitgliedern sehr ans Herz gelegt, die Solidaritätsaktion mit den Beschäftigten von De Beukelaer zu unterstützen. Auch im Rathaus am Buttermarkt lagen Listen aus. Mehr als 3000 Unterschriften sind inzwischen zusammengekommen. Die sollen in einigen Wochen, wenn die Aktion abgeschlossen ist, an die Geschäftsleitung übergeben werden.

Unterdessen läuft die Wirtschaftlichkeitsprüfung zum Standort Kempen weiter, die der Betriebsrat veranlasst hat. Ein Sachverständiger aus Hamburg sichtet die Zahlen. „Die Ausweitung läuft noch“, sagte Büschges. Der Experte hat sich den Standort an der Arnoldstraße genau angesehen, hat Gespräche mit der Werkleitung geführt.

Der Gutachter war auch in Kahla in Thüringen, wohin die gesamte Produktion aus Kempen hin verlagert werden soll. Noch fehlen ihm Daten, die die Geschäftsleitung in Polch bereit stellen muss. Das gestaltet sich nach Angaben von Büschges jedoch nicht ganz einfach. „Das Unternehmen müsste transparenter sein“, sagt der Betriebsratsvorsitzende.

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