Ein Tag im Zeichen der Luftfahrt

Die WZ und das Medienbüro RheinMain haben zur Besichtigung des Triebwerkherstellers Rolls-Royce und des Frankfurter Flughafens eingeladen — ein unvergesslicher Tag.

Oberursel/Frankfurt. Triebwerke sind die Herzen der Flugzeuge. Seit 1891 entstehen in Oberursel bei Frankfurt Hochleistungstriebwerke für Flugzeuge. Schon der Weltkrieg-I-Pilot Manfred von Richthofen, der ‚Rote Baron’, schwor auf die Motoren aus dem Frankfurter Vorort. Nach der Übernahme durch den Weltmarktführer Rolls-Royce werden im Konzernverbund wichtige Teile für die modernsten Triebwerke der Welt gefertigt.

WZ-Leser hatten am 3. April die Gelegenheit, sich von den Rolls-Royce-Mitarbeitern Erich Auersch und Marcus Kleinmann anhand der heute in Oberursel gefertigten Teile sowie der Exponatensammlung erklären zu lassen, wie sich die Triebwerke entwickelt haben. Außerdem konnte die Grundüberholung eines Triebwerkes beobachtet werden, die immer nach rund 15 000 bis 20 000 Zyklen fällig wird. Ein Zyklus beinhaltet immer das Hochfahren des Triebwerkes, das Rollen auf die Startposition, den eigentlichen Flug, sowie die Landung bis zum Abschalten in der Parkposition. Dabei ist es unerheblich, ob das Flugzeug von Hamburg nach München oder von Frankfurt nach Chicago fliegt.

Zurzeit sind rund 5000 Triebwerke des Herstellers im Dienst — so werden zum Beispiel die neuen Super-Jumbos A 380 der Lufthansa von Trent 900 Triebwerken angetrieben. Familie Bircks aus Krefeld zeigte sich nachhaltig beeindruckt: „Die Führung in der Exponatensammlung war sehr interessant. Dort atmet Geschichte.“ Joachim Rustemeyer aus Neuss lobte die hohe Kompetenz der Führer: „Sie haben die Triebwerkstechnik so lebendig erzählt, dass es auch für Laien nachvollziehbar war.“

Nach einem kurzen Zwischenstopp auf einem Aussichtspunkt unweit der An- und Abflugschneise ging es dann zu einer Vorfeldrundfahrt. Die Leser mussten hier wie wirkliche Passagiere eine Personenkontrolle durchlaufen und bekamen Bordkarten für den „Flug auf Höhe 0“ ausgehändigt. Auf der 1,5-stündigen Rundfahrt gab Monika Marel, Referentin der Fraport AG, einen spannenden Einblick in das Leben auf dem Rollfeld. Beeindruckend waren Superflieger wie die Boeing 747-8 und natürlich der Airbus A380, wo eine Betankung beobachtet wurde. Das Betanken der Flugzeuge erfolgt über ein 42 Kilometer langes unterirdisches Tanknetz. Am Flughafen Frankfurt lagern 186 Millionen Liter Treibstoff, wovon täglich rund 15 Millionen verbraucht werden.

Neben den drei A380 zog ein Airbus A321 alle Blicke auf sich: ein modernes Flugzeug in den alten Traditionsfarben der Lufthansa. Anlässlich des 50. Jahrestages der Wiederaufnahme des regelmäßigen deutschen Flugbetriebes schenkten die Hamburger Lackier-Experten der Lufthansa Technik dem Airbus ein neues Kleid.

Im Cargo-Bereich erläuterte Monika Marel, dass rund 40 Prozent des Frachtaufkommens in regulären Passagiermaschinen verladen wird. Wenn hier aber Sportpferde und Formel-1 Autos verladen werden, kommen richtige Frachtmaschinen zum Einsatz. Bei den noch winterlichen Temperaturen wurden die WZ-Leser am Enteisungsstand vorbeigefahren. Hier werden die Flugzeuge vor dem Start mit einer Mischung aus Glycol und heißem Wasser enteist. Die Start- und Landebahnen werden mit Ameisensäure von Eis- und Schnee befreit, die synthetisch hergestellt wird. Keine einzige Ameise muss dafür sterben. Herkömmliches Salz würde bei den Flugzeugen zu Korrosion führen.

Abschließend warfen die Leser noch einen Blick auf die Flughafenfeuerwehr. Sie muss mit mindestens 64 Feuerwehrleuten besetzt sein, da diese innerhalb von 2,5 Minuten nach der Alarmierung am Einsatzort sein müssen. Klaus Lütters aus Wuppertal hat auf der Rückfahrt nach Hilden und Krefeld diese Exkursion zusammengefasst: „Es war ein wunderbarer Tag. Bereits auf der Hinfahrt wurde alles bestens erklärt: tolles Timing, nette Leute, alles hat gepasst.“

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